Jakob Goldschmid

Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Jakob Goldschmid (1815-1876) ist sicherlich die Hauptfigur auf dieser Internetseite. Ihm verdanken wir eine Vielzahl von interessanten Instrumenten und nicht zuletzt war er der Namensgeber einer ganzen Gattung von Aneroid-Barometern.

 

Sein System der Aneroid-Barometern war insofern revolutionär, als dass sie rein mechanisch und auch sehr gut zu transportieren waren. Sie konnten viel einfacher als mit Quecksilber gefüllte Barometer transportiert werden und waren darüber hinaus auch viel robuster und genauer.

 

Jakob Goldschmid wurde am 15.01.1815 als Sohn des Kaufmanns Jonas Goldschmid (* 29.01.1788 † 13.05.1841) und der Elisabeth Henrika Goldschmid, geb. Sulzer

(* 17.11.1790 † 12.08.1862) in Winterthur geboren.

 

Nach seiner Rückkehr von der Wanderschaft und dem Wiedereintritt in die Werkstätte von Johann Georg Oeri (1780-1852), hat Jakob Goldschmid am 14.04.1839,  die Tochter von Johann Georg Oeri, Johanna Oeri (* 19.02.1811, † 28.02.1895) gehei-ratet. Im "Tauf- und Ehenbuch des des Grossmünster Zürich von 1828 bis 1856" findet sich für dieses Datum ein entsprechender Eintrag. Ebenso in der Ausgabe Nr. 30 des „Zürcherisches Wochenblatt“ vom Montag den 15. April 1839 lesen wir auf Seite 148 in der Sparte „Verkündigungen“ unter den „Ehen aus der Großmünstergemeinde“: Dort ist zu lesen "Hr. Jakob Goldschmid von Winterthur,

 Jgfr. Johanna Oeri von hier"

 

Damit ist auch gesagt, dass Jakob Goldschmid (1815-1876) der evangelisch-reformierten Kirche angehörte. Dies ist daher interessant, da Jakob Goldschmid (1815-1876) wohl fäschlischerweise in dem Buch „Juden als Erfinder und Entdecker“, veröffentlicht 1913 von der Henriette Becker-Stiftung im Welt-Verlag in Berlin-Wilmersdorf, geführt wird. 

In dem Kapitel: "Juden als Naturwissenschaftler, Mathematiker und technische Erfinder, sowie als Initiatoren und Organisatoren der Verwertung von Erfindungen und Entdeckungen" lesen wir: „Goldschmidt, Mechaniker in Zürich, konstruierte 1861 einen selbsterfundenen „Diastimeter", einen Distanzmesser für militärische Zwecke, welcher durch besondere Einrichtung des Okulars die Entfernung in Schritten angibt.“

 

Jakob Goldschmid (1815-1876) und seine Frau Johanna (1811-1895), geb. Oeri, hatten insgesamt vier Kinder:

 

- Henriette Johanna Goldschmid (* 06.12.1841, † 02.12.1906), die am 13.06.1864 den Nachfolger von Jakob Goldschmid, Rudolf Hottinger (1834-1883), heiratete.

- Jakob Kaspar Albert Goldschmid (* 22.02.1843, † 02.01.1918), der am 01.05.1876 die Anna Margaretha Ulrich (* 20.03.1851, † 01.07.1923) heiratete.

- Elise Goldschmid (05.03.1844, † unbekannt)

- Jonas Eugen Goldschmid (* 25.08.1848, † 29.08.1849)

 

Quellenangabe für die vorstehende Abbildung: J. Goldschmid, Mechaniker. [Zürich], [zwischen 1850 und 1876]. Zentralbibliothek Zürich, Goldschmid, Jakob I, 1, http://dx.doi.org/10.7891/e-manuscripta-45080 / Public Domain Mark

 

Dem Unstand, dass der Bruder von Johann Georg Oeri (1780-1852), Hans Jakob Oeri (1783-1864), ein bekannter Bildnis- und Historienmaler in Zürich war, verdanken wir zwei Potraitgemälde von Jakob Goldschmid (1815-1876) und seiner Frau Johanna Oeri (1811-1895) . Beide Portraits sind etwas um 1840 entstanden.

Jakob Goldschmid, portraitiert von Hans Georg Oeri, um 1840
Johanna Oeri, portraitiert von Hans Georg Oeri, um 1840

Familiengeschichte

Familienwappen der Familie Goldschmid aus Winterthur

 

Im dem Buch „Wappen der löblichen Bürgerschaft von Winterthur" von 1855 finden wir das Familienwappen der Familie Goldschmid aus Winterthur.

 

Die Wappenbeschreibung / Blasonierung lautet: "In blau über zwei sechsstrahligen, goldenen Sternen goldenes Hauszeichen."

 

Für die männlichen Nachfahren der Familie Goldschmid aus Winterthur existiert einsehr umfangreiches Verzeichnis, das um ca. 1850 erstellt wurde und bis auf das Jahr 1420 zurückgeht. Dabei handelt es sich um eine Arbeit des Stadtpräsidenten Anton(ius) Künzli´s (1771-1852) in Form eines  Bürgerregisters, dem „Verzeichnis der Winterthurer Bürger“, das in zwei Exemplaren heute noch im Original vorhanden ist. Jakob Goldschmid wird in diesem Verzeichnis unter der Nummer 138 erwähnt.

 

Eine Kopie einer Abschrift des Bürgerverzeichnises für die Familie Goldschmid aus Winterthur liegt hier vor, ist aber leider noch nicht weiter erforscht worden.

 

 

 

Eine ausführliche Stammtafel für Jakob Goldschmid, väterlicher- und mütterlicherseits, konnte mit Hilfe des anerkannten Ahnenforschers Mario von Moos aus Fehraltdorf erstellt werden. Dank vieler Quellen zur Ahnenforschung ist sogar gelungen, die Angaben, die Herr von Moos für die Familie Goldschmid aus Winterthur zur Verfügung gestellt hat, noch weiter zu vervollständigen. Die beiden Stammtafeln sehen Sie nachstehend.

 

Kurioses

Jakob Goldschmid (1815-1876) mit seiner Frau und seinen Kindern und deren Ehepartner

Manchmal ist es schon erstaunlich, was man nach über 150 Jahren noch so alles herausfinden kann. So entnehmen wir der „Beilage zu Nr. 179 der Karlsruher Zeitung“ vom 01.08.1869, in der die Gemeinde Bad Rippoldsau, das höchstgelegene Mineral- und Moorbad des Schwarzwaldes und eine Gemeinde im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg, wie damals üblich, eine „Liste der hier anwesenden und seit dem 21. Juli neuerdings angekommen Kurgäste und anderen Fremden“ veröffentlichte, dass u.a. Frau Goldschmid-Oeri, Frau J. Hottinger-Goldschmid und Frau Ulrich-Oeri und Fräulein Goldschmid alle von Zürich sich in Bad Rippoldsau zur Kur aufhielten.

Wie damals ebenfalls besonders in der Schweiz üblich weisen die Doppelnamen auf die Geburtsnamen hin, und somit dürfen wir sehr sicher annehmen, dass hier die Gattin von Jakob Oeri (1815-1876), Johanna Goldschmid (1811-1895), geborene Oeri, mit ihren beiden Töchtern Henriette Johanna Hottinger (1841-1906), geborene Goldschmid, und Elise Goldschmid (1844- ?) und ihrer Schwiegertochter Anna Margarethe Goldschmid (1851-1923), geborene Ulrich, zur Kur gereist ist.

Vermutlich waren Anna Margarethe Goldschmid (1851-1923), geborene Ulrich, und Elise Goldschmid (1844- ?) den anderen beiden Damen vorangereist, denn deren Namen finden sich bereits in der gleichlautenden Veröffentlichung der Gemeinde Bad Rippoldsau in der Karlsruher Zeitung Nr. 161 vom 11.07.1869, die drei Wochen zuvor erschien.

Man stelle sich nur mal vor, heute würden noch alle Fremden in einer Stadt oder Gemeinde namentlich den Lesern einer Zeitung bekannt gemacht.

 

Nekrologe

 

In dem ersten Nachruf auf Johann Goldschmid, der 1876 in der Zeitschrift „Die Eisenbahn = Le chemin de fer“, Band IV, Seite 323 ff. erschien, lesen wir:

 

J. Goldschmid

    Am 17. Mai dieses Jahres starb nach kurzer Krankheit plötzlich an einem Herzschlag der durch seine Aneroid-Barometer über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannte Mechaniker J. Goldschmid in Zürich.

    Er wurde den 15. Januar 1815 zu Winterthur (Canton Zürich), wo sein Vater Kaufmann war, geboren. Nachdem er die dortigen Stadtschulen durchgemacht hatte, kam er 1832 als Lehrling nach Zürich in die Werkstätte des vortrefflichen Mechanikers Oeri. Während seiner dreijährigen Lehrzeit genoss er theoretischen Unterricht in der sogenannten Kunst-(Industrie-) Schule. 1835 trat Goldschmid nach damaliger Uebung seine Wanderschaft an, kam zuerst nach Darmstadt, wo er zwei Jahre in einer Werkstätte arbeitete. Später besuchte er deren noch mehrere in einigen andern Städten, so in Wien und Hamburg. Reich mit Kenntnissen ausgestattet kam er 1838 nach Zürich zurück, trat wieder bei seinem früheren Lehrmeister Oeri ein und verehelichte sich 1839 mit einer seiner Töchter, die er jetzt als trauernde Wittwe hinterlassen hat. Somit wurde er Mitinhaber des Geschäftes, welches 1852 nach dem Tode seines Schwiegervaters auf Goldschmid überging. Es war um diese Zeit, als er seine Versuche begann, den Vidischen Aneroid - Barometern eine Construction zu geben, welche deren Hauptmängel vermied. Er ersetzte den complicirten Mechanismus derselben, der bei starker Ausdehnung der Büchsen und raschen Bewegungen den Dienst so leicht versagte, durch eine einfache Micrometerschraube in Verbindung mit zwei Hebeln.

Wir erwähnen in Folgendem einiger Instrumente, welche aus seiner Werkstätte hervorgingen, ohne damit die vollständige Liste der selbstständigen Arbeiten und Erfindungen des arbeitsamen Mannes, der ganz nur seinem Geschäfte, seiner Familie und einem engen Freundeskreise lebte, zu erschöpfen.

    1840 verfertigte er eine Guillochirmaschine zum Copiren von Reliefs.

Von 1847 an studirte er Distanzmesser und vervollkommnete 1854 bis 1860 seinen Diastimeter, der mit den besten Instrumenten dieser Art concurrirt.

    Das Princip desselben besteht in Folgendem:

    In einem Fernrohr sind in deutlicher Sehweite zwei Fäden angebracht, von denen der eine fest, der andere vermittelst der am Ocularauszug befestigten drehbaren Trommel parallel verschiebbar ist. Es wird nun vorausgesetzt, dass diese Fäden immer auf eine constante Grösse, z. B. auf einen Mann von 2™/ (6') Höhe eingestellt werden und dieselbe genau zwischen sich fassen. Die Entfernung des anvisirten Mannes vom Stand¬

punkte ist nun gleich einer Constanten dividirt durch die Entfernung der Fäden. Diese Distanzmesser wurden in der Schweiz für die Artillerie eingeführt und jeder Batterie ein damit versehenes Fernrohr beigegeben.

    In seiner Werkstätte wurden die ersten von Wetli* (jetzt Cantonsingenieur in Zürich) erfundenen Planimeter verfertigt, welche später von Amsler zu den compendiösen Polar-Planimetern umgewandelt und vereinfacht wurden. An diesen brachte Goldschmid anstatt stählerner gläserne Rollen an, sowie eine Schiebvorrichtung nach Angaben von Wild.

    Den Pantograph verbesserte er bedeutend, indem er denselben mit freischwebenden Armen construirte und ihn so zu einem praktischen Reductionsapparate umwandelte.

    Der Taschenuniversalmessinstrumente mit Horizontal- und Verticalkreisen von 5 Ctm. Durchmesser, der Zeigerwaagen mit Gegengewicht, der Analysenwaagen (1854), der Federwaagen, weiche in den verschiedensten Variationen angeordnet wurden, sei nur in Kürze Erwähnung gethan. So rühren z. B. die ersten Gepäckwaagen der N. 0. B. in Tischform (Federwaagen) von ihm her, sowie auch die ersten Billetstempelmaschinen.

    Das Toposcop, ein Fernrohr auf einem Ständer sich drehend, mit einem Gelenkzeiger versehen, welcher bei jeder Richtungsänderung des Fernrohres auf einer horizontalen mit einer Carte versehenen Ebene den ent-sprechenden Punkt zeigt, auf den das Fernrohr gerichtet ist; diese Vorrichtung ist bei der Nacht ein vorzügliches Mittel für Ortsangabe im Fall von Feuersbrünsten.

    1857 hatte Goldschmid auf der dritten schweizerischen Industrieausstellung in Bern einen Aneroid-Reisebarometer, zu Höhenmessungen bestimmt, ausgestellt und ward dafür mit einer silbernen Medaille prämirt.

    1873 figurirten auf der Wiener Weltausstellung folgende, für verschiedene spezielle Zwecke dienende Micrometer-Aneroid-Barometer wofür er die broncene Fortschrittsmedaille erhielt :

    1. Aneroid-Barometer für Topographie.

    2. Aneroid-Barometer für Eisenbahntracirungsarbeiten.

    3. Marine-Barometer; Observations - Stand - Aneroid - Barometer.

    4. Observations-, Stand- und Reise-Aneroid-Barometer.

    5. Taschen-Aneroid-Barometer.

    6. Selbstregistrirender Reise-Aneroid-Barometer.

Instruction und Preise obiger Instrumente sind vom Aussteller als Broschüre in den Buchhandel gegeben worden, auf welche wir hiermit verweisen.

Die Aneroid-Barometer von Goldschmid, die sich seit Jahrzehnten auf weiten Reisen übers Meer, durch Wüsten und Urwälder und in den Gletscherregionen als das beste Instrument dieser Art erwiesen haben, gehören zu seinen

bedeutendsten Leistungen und wir hoffen, mit Gelegenheit auf diese Instrumente näher einzutreten.

    Noch in den letzten Jahren stellte er selbstregistrirende meteorologische Instrumente zusammen und zwar nicht mit electrischer, sondern mechanischer Registrirvorrichtung versehen. Diese

sind :

    1. Ein selbsregistrirender Aneroid-Barometer.

    2. Ein Registrator für Feuchtigkeit und Temperatur (spiralförmiger Metallthermometer).

    3. Ein Registrator für Regen- und Schneemengen, sowie für deren Verdunstung; dieser Apparat giebt in Intervallen von 15 zu 15 Minuten, oder nach Wunsch innerhalb beliebiger engerer Grenzen die gefallenen Niederschläge an, wodurch die bei diesen Messungen bis jetzt ganz ungenügenden Angaben über die Zeitdauer, während welcher gewisse Regenmengen fielen, durch genaue Messungen vervollständigt werden können.

    4. Ein Registrator, welcher Folgendes verzeichnet :

    a) Windrichtung,

    b) Geschwindigkeit des Windes (Anemometer),

    c) Windstärke.

Jedermann, der den bescheidenen und fleissigen Mann gekannt hat, wird denselben in freundlichem Andenken bewahren.

 

Dieser Nachruf gibt uns schon einen sehr umfangreichen Überblick, über das Leben und Wirken des Jakob Goldschmid.

 

In der „Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie“, XI. Band, Nr. 12 vom 15.06.1876 finden wir einen weiteren Nachruf auf Jakob Goldschmid. Dieser wurde nach einer Veröffentlichung von Dr. Rudolf Wolf in der „Vierteljahreszeitschrift der Meteorologischen Gesellschaft zu Zürich“ von ebenfalls 1876, von dem Direktor der meteorolog. Centralanstalt in Zürich, Robert Billwiller (1849-1905) verfasst.   

Auf Seite 183 der „Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie“ von 1876 lesen wir:

 

    (Jakob Goldschmid †) Am 17. Mai d.J. starb nach kurzer Unpässlichkeit plötzlich an einem Herzschlag der durch seine Aneroide weithin bekannte Mechaniker J. Goldschmid in Zürich. Auch die Meteorologie verliert an ihm einen um die Vervollkommnung ihrer technischen Hilfsmittel hochverdienten Mann.

     J. Goldschmid wurde am 15. Jänner 1815 zu Winterthur (Kanton Zürich), wo sein Vater Kaufmann war, geboren. Er besuchte die dortigen Stadtschulen und kam 1832 als Lehrling in die Werkstätte des vortrefflichen Mechanikers Oeri nach Zürich. Während seiner dreijährigen Lehrzeit genoss er indessen auch noch theoretischen Unterricht an der sogenannten Kunst- (Industrie-) Schule. Dann trat er nach damaliger Sitte seine Wanderschaft an, arbeitete 2 Jahre in einer der besten Werkstätten Darmstadts und besuchte nachher noch einige andere Städte, wie Wien und Hamburg. 1838 kehrte er reich an Kenntnissen in seinem Fach nach Zürich zurück, trat wieder bei seinem Lehrmeister Oeri ein und verehelichte sich1839 mit einer von dessen Töchtern. Dadurch wurde er Mitinhaber des Geschäftes, das er seit 1852 nach dem Tode des Schwiegervaters allein fortführte. Schon damals hatte er sich durch die Erfindung mehrerer der Industrie dienenden Instrumente einen weitverbreiteten Namen erworben.

     Es war auch Anfangs der fünfziger Jahre, als er auf die Idee kam, den complicirten Mechanismus des kurz zuvor erfundenen Vidi´schen Aneroidbarometers durch einen möglichst einfachen und soliden zu ersetzen und damit die grossen Mängel desselben zu beseitigen. Nicht mit einem Schlage, sondern nach langjährigen Bemühungen und vielfachen Verbesserungen hat er sein Ziel erreicht und ein Instrument geliefert, welches leistet, was von seiner Natur überhaupt gefordert werden kann.

    Die Ersetzung der Feder und Kette des Vidi´schen Aneroidbarometersdurch eine Mikrometerschraube ist und bleibt einen wesentliche Verbesserung desselben. Von den vielen Anerkennungen, die Goldschmid für dieselbe zu Theil geworden, wollen wir nur Wiener Fortschrittsmedaille erwähnen. Goldschmid selbst hat in dieser Zeitschrift 1) sein Instrument beschrieben und wir wollen nur noch erwähnen, dass Herr Professor Weilenmann ein nach der von ihm angegebenen 2) Modification von Goldschmid angefertigtes Instrument eingehend und in allen Höhenlagen untersucht und gefunden hat, es möchte an Zuverlässigkeit einem Quecksilberbarometer nicht nachstehen.

    In den letzten Jahren hat Goldschmid auch begonnen, Registrir-Apparate anzufertigen, und soviel uns bekannt, ist die Centralstation in Stuttgart mit sehr brauchbaren Instrumenten aus seiner Werkstatt versehen. Auf diesem Felde hätte er wohl noch Hervorragendes geleistet; der Tod überraschte ihn inmitten der geschäftigsten Thätigkeit. – Als Mensch war Goldschmid ein äusserst schlichter, rechtschaffender und liebenswürdiger Character, ein großer Freund der Natur. Die neuen Fortschritte in der Meteorologie hat er mit dem Eifer und der Wärme eines Jüngers der Wissenschaft verfolgt.

 

1) Vergleiche Band V, Seite 177

2) Siehe dies Zeitschrift Band IX, Seite 171

 

In der Beilage zum „Intelligenzblatt für die Stadt Bern“ vom 22.05.1876, 43. Jahrgang, Nr. 140, genannt „Tages-Courrier“ lesen wir einen weiteren kurzen Nachruf auf Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Zürich. Am 17. Mai Abends stürzte in der Aula des Polytechnikums ein Theil der vom Regenwasser an gefäulten Plafonds herunter. Glücklicherweise war zur Stunde Niemand im Saale; die Bestuhlung wurde in Stücke zerschlagen. Man fürchtet auch für den Rest der Decke und ihre Gemälde.

Am gleichen Tage, Nachmittags halb 5 Uhr ist der auch in weitern Kreisen durch seine Erfindung eines neuen Aneroides und Verbesserungen im Gebiete der Kleinmechanik rühmlichst bekannte Inhaber der Firma J. Goldschmid, mechanische Werkstätte in Zürich, plötzlich an einem Herzschlage gestorben.

 

Die "Neue Zürcher-Zeitung", Nr. 336 vom 05.07.1876 listet eine weitere Notiz in der Rubrik Zivistandsnachrichten, Gestorbene Monat Mai: 

 

Jakob Goldschmid-Oeri, Mechaniker von Winterthur, 61 J., Trittligasse.

 

Todesanzeige in der Neuen Zürcher Zeitung Nr. 251 vom 19.05.1876

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Ausgabe der "Neue Zürcher-Zeitung", Nr. 251 vom 19.05.1876 finden wir Todesanzeige der Angehörigen von Jakob Goldschmid-Oeri (1815-1876).

Anzeige in der Neue Zürcher-Zeitung, Nr. 259 vom 23.05.1876

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Ausgabe der "Neue Zürcher-Zeitung", Nr. 259 vom 23.05.1876 finden wir die Danksagungsanzeige der Angehörigen von Jakob Goldschmid-Oeri (1815-1876). 

Dokumente

Brief von J. Goldschmid an Ing. Johannes Wild vom 06.04.1846

 

Von Jakob Goldschmid sind in der ETH Zürich ebenfalls auch noch zwei Briefe an den Ingenieur Johannes Wild erhalten. Den ersten von 06.04.1846 hat Johann Goldschmid noch mit „J. Goldschmid Oeri“ unterzeichnet, sicherlich um seine Zugehörigkeit zur Werkstätte Johann Gerorg Oeri´s zum Ausdruck zu bringen.

 

Johannes Wild (* 13.03.1814 in Richterswil; † 22.08.1894 ebenda) war ein Schweizer Professor für Topographie und Geodäsie an der ETH Zürich, Ingenieur und Kartograf. Wild erstellte als erster eine mehrfarbige Kurvenkarte des Kantons Zürich im Maßstab 1 : 25.000.

 

Quelle: ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, HS 371:445. Korrespondenz mit Ingenieur Johannes Wild, 06.04 1846 Goldschmid an Wild

 

Den zweiten Brief vom 31.07.1852 unterzeichnet er dann aber schon mit „grüßt Sie aufs freundlichste Ihr alter Geschäftsfreund - J. Goldschmid“.

 

Quelle: ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, HS 371:446. Korrespondenz mit Ingenieur Johannes Wild, 31.07.1852 Goldschmid an Wild

 

Brief von J. Goldschmid an Ing. Johannes Wild vom 31.07.1852

 

 

 

 

Das Staatsarchiv des Kantons Zürich verwahrt mehrere originale Regierungsratsbeschlüsse in denen Jakob Goldschmid erwähnt wird. Im Einzelnen sind dies die folgenden Ratsbeschlüsse:

 

10.06.1843  Wiedererwählung des Hrn. Carl von Schwerzenbach, als Sekretär des Straßendepartements und des Hrn. J. Goldschmied v. Winterthur zum Kreisingenieur

Signatur: StAZH MM 2.77 RRB 1843/1003

 

30.04.1846  Erneuerungswahl des Hrn. Ingenieur Goldschmid aus Winterthur (zum Ingenieur-Adjunkten des zweiten Kreises)

Signatur: StAZH MM 2.92 RRB 1846/0719

 

28.04.1849  Erneuerungswahlen des Hrn. v. Schwerzenbach zum Sekretär des Straßendepartements u. des Hrn. Goldschmid zum Kreisingenieur.

Signatur: StAZH MM 2.104 RRB 1849/0813

 

02.03.1850  Beförderungen bei dem Offizierkorps der Auszüger-Landwehrinfanterie.

Neben vielen anderen: Herr Jakob Goldschmid von Winterthur zum Waffenoffizier

Signatur: StAZH MM 2.107 RRB 1850/0402

 

24.12.1859  Wahl der Hrn. Hüni & Goldschmid zu Kreisingenieuren.

Signatur: StAZH MM 2.146 RRB 1859/1643

 

Jakob Goldschmid war also neben seiner Tätigkeit als Mechaniker auch Kreisingenieur und Waffenoffizier.

 

Das soziale Engagement von Jakob Goldschmid (1815-1876) können wir sicherlich beispielhaft einer Veröffentlichung in der „Eidgenössische Zeitung“, Nr. 46 vom 18.01.1860 entnehmen. Hier hat sich u.a. Jakob Goldschmid (1815-1876) für die Wahl in die s.g. Schulpflege, eine Art Schulrat mit weitergehenden Befugnissen und Aufgaben als eine heutige Elternvertretung, aufstellen lassen.

 

Zürich. Die gestrige, von Bürgern und Niedergelassenen zahlreich besuchte Versammlung hat folgende Wahlliste für die größere Schulpflege aufgestellt:

Appenzeller, Seidenhändler; Asper, Heinrich, Handelsmann; Baiter, Professor; Balzer, Kaufmann; Brunner, Antistes; Bryner- Bartenfeld, Posamenter; Brunner, Spengler; Bürkli-Meyer, Oberstlieutenant; Bruppacher-Müller; Kramer-Frick, Metzger; Kramer, Heinrich, Pfarrech Däniker-Zundel; Dür, Franz, jünger; Eberhard, Lehrer; Escher, Sohn, im Wollenhof; v. Escher, Professor; Escher-Usteri, Kaufmann, Escher-Heß, im Brunnen; Fierz Gerber; Freudweiler, Stadtrath; Fisch-Hagenbuch; Frei-Kitt; Furrer, Buchdrucker; Gödecke, Kaufmann; Goldschmid, Mechaniker; Grob, Oberlehrer; Gwalter, Oberrichter; Hauck-Manz, Bäcker; Hausheer. Landschreiber; Heer, Professor; Honegger, Staatsanwaltsubsutut; Heß, Diakon; Huber, Staatsschreiber; Hunzigker-Schinz; Hofmeister, Professor; Jsler, Dampfschiffverwalter; Karpf, Tischler; Kitt, Rektor; Knüsli , Lithograph; Labhard, Drechsler; Lätfch, Glaser; Michel, Zeugwart; Mennet-Rordorf; Morf-Oschwald; v. Orelli, Diakon; Ott, Regierungsrath; Pestalozzi-Wiser; Dr. Römer; Rütscki, Seidenfabrikant; Schweizer, Alex., Professor; Sckmid-Siegfried, Kaufmann; Schultheß, Oberlehrer; Schibel, Direktor; Stoll, Direktor der Nordostbahn; Sulzberger, Fürsprech; Suter, Oberrichter; Ulrich, alt Oberrichter; Usteri, Stadtrath; Wegmann, Direktor; Welti, Tuchhändler; Wunderli-Erpf, Kommissionär; Zimmermann, Heinrich, Pfarrer; Zehnder, Regierungspräsident; Zimmermann, Rud., Pfarrer am Fraumünster.

Diese Wahlliste widerlegt selbst am besten die abenteuerlichen Gerüchte, mit denen das Jntelligenzblatt seit einigen Tagen seine Leser allarmirt hat. Wer dieser Liste Engherzigkeit oder Ausschließlichkeit vorwerfen will, dem ist es nicht um das Schulwesen zu thun, sondern der führt andere Pläne im Schilde. Wem etwas daran liegt, daß eine solche Richtung, welche die Schulfrage nur als Hebel für weitergehende Pläne benutzen will, fern gehalten werde, der erscheint morgen in der Wahlversammlung und hilft eine Liste durchsetzen, die allen wohlmeinenden Elementen der Stadt Zürich ihre Vertretung sichert.

 

Der „Eidgenössische Zeitung“, Nr. 51 vom 20.02.1860 entnehmen wir dann, dass die s.g. Schulgemeinde, die aus Bürgern und Niedergelassenen besteht, tags zuvor mit 588 Stimmenden, eine neue Schulpflege, bestehend aus 45 Mitgliedern gewählt hat. Jakob Goldschmid (1815-1876) wird in der Aufzählung der Gewählten nicht genannt.

 

Im „Schweizerisches Bundesblatt“, XIV. Jahrgang. lll., Nr. 51. vom 1. November 1862 wird ein „Gutachten der eidgenössischen Expertenkommission über die Frage einer eidg. Eichstätte“ vom 13. April 1862 veröffentlicht. Darin wird in dem Abschnitt „4. Mit welchen Instrumenten ist eine Eichstätte zu versehen?“ unter anderem ein „Eichmeister-Apperat von Goldschmid“ aufgelistet. Die Kosten hierfür werden mit Fr. 1.798 angegeben. 

 

Brief an Jakob Goldschmid vom 9. März 1857

 

Es ist schon manchmal verwunderlich, was nach so langer Zeit sich dann doch noch findet, und es wert es hier erwähnt zu werden.

 

Nebenstehend sehen wir einen Brief vom 9. März 1857, der an „Herrn Goldschmid Mechanikus in Zürich“ adressiert ist.

 

In diesem Brief, den ein Bauführer F. Moell aus Buchs (unklar ob SG oder ZH) geschrieben hat, fordert dieser Jakob Goldschmid (1815-1876) auf, ihm das am 11. Februar 1857 bestellte und ihm von Jakob Goldschmid (1815-1876) in dessen letzten Brief auch zugesagte Nivellier-Instrument nun bis zum 20. März 1857 zu überlassen, da er es nun endlich brauche.

 

Ein solches Schreiben würde man heute wohl mit dem Begriff einer Mahnung versehen. Da im Brief aber auch die Rede davon ist, dass man das Nivellier-Instrument gerne für die wohl auch in früheren Briefen ausgemachte Zeit hätte, darf allerdings vermutet werden, dass es sich eher um eine freundliche Aufforderung statt einer Mahnung handeln dürfe.

Daguerrotypie

 

Ebenso wie sein Vorgänger Johann Georg Oeri (1780-1852) hat auch Jakob Goldschmid (1815-1876) sich nicht nur mit den Aneroidbarometern beschäftigt, sondern war vielfältig interessiert und von ihm wissen wir auch, dass er sich in jungen Jahren mit der damals aufkommenden Daguerreotypie, einer frühen Form der Fotografie, beschäftigt hat.

 

In der Veröffentlichung „Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Lausanne, den 24., 25. und 26. Juli 1843 – 28. Versammlung“ lesen wir auf Seite 331:

 

Unter den 39 verschiedenen Gegenständen, welche die technische Gesellschaft vom October 1841 bis März 1842 verhandelt, gehören folgende ausschliess-lich den Naturwissenschaften an: (es folgt eine Aufzählung)

Und auf Seite 332 wird über einen Vortrag von Jakob Goldschmid berichtet:

Geschichte der verschiedenen Methoden zum Fixiren der Lichtbilder und der neusten Verbesserungen der dazu dienenden Apparate mit Vorweisung doppel-farbiger Bilder, braune Zeichnung auf blauem Grunde, von Herrn Mechanikus Goldschmid.

 

Anzeige im Tagblatt der Stadt Zürich, Nr. 28 vom 28.1.1846

 

Gemäß der vorstehenden Anzeige vom 28.01.1846 im Tagblatt der Stadt Zürich, Nr. 28,  hatte sich Jakob Goldschmid (1815-1876) "vollkommen eingerichtet zum Daguerreotypieren von Personen, Oelgemälden, Kupferstichen etc." Er hatte sich in einem Zimmer eingerichtet und war in der Lage "Kinder von jedem Alter daguerreotypieren zu können, ... da die Zeit zum Sitzen nur 3 bis 6 Sekunden dauert". In einer Passage dieser Anzeige weist er auch noch auf das oft bemängelte Unikat der Daguerrotypie hin. Zum Vervielfältigen der Daguerrotypiebilder, welche so vielfache Anwendung findet und bis dahin noch so wenig bekannt war, empfielht er sich noch besonders, da die Kopien zu billigen Preisen gefertigt werden können.

 

Ein wunderschönes Exemplar einer Daguerrotypie, gefertigt von Jakob Goldschmid (1815-1876), ist in der Schweizer Sammlung von W+T Bosshard erhalten geblieben, und ist hier nachstehend zu sehen. Leider ist nicht bekannt, wann genau diese Aufnahme entstanden ist, oder wer sich hier hat ablichten lassen.

 

Daguerrotypie gerfertigt von Jakob Goldschmid (1815-1876)
Daguerrotypie gerfertigt von Jakob Goldschmid (1815-1876), Ausschnitt der Rückseite
Anzeige in der „Neue Zürcher Zeitung“, Nr. 90 vom 29.07.1842

In der „Neue Zürcher Zeitung“, Nr. 90 vom 29.07.1842, also schon vier Jhre zuvor,  finden wir eine schöne Anzeige von Johann Georg Oeri (1780-1852) und Jakob Goldschmid (1815-1876). 

 

Ein schöner Beweis, dass sich Johann Georg Oeri (1780-1852) und Jakob Goldschmid (1815-1876) schon sehr früh nicht nur mit der Herstellung, von Daguerrotypie – Fotografien beschäftigt haben, sondern auch anboten entsprechende Fotoapparate nach Voigtländi-scher Bauart anzufertigen.

 

Im Jahr 1840 hatte Peter Wilhelm Friedrich Voigtländer (1812-1878) die Voigtländer Daguerreotyp Kamera vorgestellt. Ihre kamerahistorische Bedeutung beruht aufgrund des lichtstarken f:3.7 Petzval Objektivs. Es war 15 Mal lichtstärker als die Objektive die Daguerre in seinen Konstruktionen verwendete. Die kanonenförmige Kamera ist eine der anspruchsvollsten Konstruktionen aus den frühen Tagen der Fotografie.

Die Mattscheibe ist am breitesten Teil der Kamera positioniert und eine Lupe am kürzeren der beiden Kegel hilft beim Fokussieren. Sobald die Scharfstellung erfolgte, musste der Fotograf in der Dunkelkammer die Mattscheibe gegen eine Daguerreotyp Platte wechseln. Die Belichtungszeit betrug wegen des hohen Lichteinfalls nur ca. eine Minute.

Sonstiges

 

Jakob Goldschmid (1815-1876) war auch seit 1849 ordentliches Mitglied der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, der auch Professor August Weilenmann angehörte. Anlässlich der 79. Jahresversammlung und in der „Festschrift der Naturforschenden Gesellschaft 1746 – 1896“ zum 150jährigen Jubiläum der Gesellschaft wird neben anderen Disziplinen ganz speziell der beiden Mechanikern Goldschmid und Oeri und deren Verdienste für die Gesellschaft gedacht.

 

Aus den Nekrologen auf Jakob Goldschmid (1815-1876) wissen wir, dass er 1835, nach damaliger Übung, seine Wanderschaft antrat, und zwei Jahre in Darmstadt verweilte, bevor er auch noch nach Hamburg und Wien ging. 1838 kehrte er dann – reich an Kenntnissen in seinem Fach – wieder nach Zürich zurück, um wieder in die Werkstätte seines Lehrmeisters Johann Georg Oeri (1780-1852) einzutreten.

 

Lange war nicht bekannt, in welchen Werkstätten sich Jakob Goldschmid (1815-1876) in Darmstadt, Hamburg und Wien fortgebildet hat.

 

Brief an Herrn Mechanicus J. Goldschmied vom 12.06.1837

Ein im Jahr 2019 wieder entdeckter Brief aus dem Jahre 1837, adressiert an Jakob Goldschmid (1815-1876) gibt uns aber zumindest Aufschluss darüber, wo in Darmstadt er von 1835 bis 1837 seine Fortbildung gemacht hat, und wohin er vermutlich von dort nach Hamburg weiterzog.

 

Der Brief ist adressiert an „Herrn Mechanicus J. Goldschmied bei Hofmechanikus Siener - Wohlg. in Darmstadt“. Das man hier Goldschmied statt Goldschmid geschrieben hat, dürfte häufiger vorgekommen sein, ist doch die Schreibweise mit „ie“ geläufiger.

Der Brief trägt einen s.g. Rechteckstempel (R3) mit drei Zeilen mit der Aufschrift: „T.T. -- Hamburg -- 12. Juni 37“. T.T. steht hier für die Thurn-und-Taxis-PostDie Thurn-und-Taxis-Post mit der Zentrale in Frankfurt am Main bestand von 1806 bis 1867 und wurde von Mitgliedern des Hauses Thurn und Taxis betrieben. Briefmarken kamen bei der Thurn-und-Taxis-Post erst 1852 auf, so dass dieser Stempel authentisch für die Zeit ist.

 

Da bei einer ersten Recherche nur recht wenig über diesen Hofmechanikus Siener in Erfahrung zu bringen war, wollen wir hier ein wenig näher auf ihn eingehen, und nur einige wenige Fundstellen nennen, die uns aber zu verstehen helfen werden, wieso Jakob Goldschmid (1815-1876) so lange bei ihm in Fortbildung war.

Bei dem Hofmechanikus Siener handelte es sich um den am 28.02.1793 in Lindenfels im Odenwald geborenen Georg Siener, der von 1825 bis 1855 seine Mechaniker-Werkstätte in der Wilhelminenstraße 7 in Darmstadt unterhalten hat. Die genaue Adresse kennen wir aus verschiedenen „Adreß-Büchern der Residenz Darmstadt“, in denen daselbst ein "Georg Siener, Mechanicus" gelistet ist. Das ehemalige Gebäude, dass es so natürlich nicht mehr gibt, lag in der direkten Innenstadt von Darmstadt, unweit des Luisenplatzes. Es stand an ziemlich genau der gleichen Stelle, an der die gleiche Adresse sich auch noch heute befindet. Heute flanieren hier die Menschen in Shoppinglaune am Darmstädter Luisencenter vorbei, und kehren entweder in eine Drogeriemarkt-Kette ein, oder schauen sich einen Kinofilm an.

 

Im "Darmstädter Frag- und Anzeige-Blatt" vom 07.03.1825 veröffentlichte Georg Siener folgende Anzeige:

 

"Ich beehre mich, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, daß ich mich als Mechanicus dahir etablirt habe und empfehle mich zugleich zu geneigten Aufträgen in Verfertigung mathematischer und physicalischer Instrumente, so wie mit Reußzeugen, Brillen und allen in meinem Fach einschlagenden Artikeln. Die Befriedigung meiner Gönner wird mich noch weiter empfehlen."

 

Dem Nekrolog von Georg Siener (1793-1868), der am 30.09.1868 in der Darmstädter Zeitung erschienen ist, kann man entnehmen, dass er unverehelicht  verstorben ist. Dort wird auch erwähnt, dass er zuerst eine Ausbildung zum Uhr- und Büchsenmacher machte, und dann in das Mechanische Atelier des sehr berühmten Instrumentenbauers Hektor Rößler (1779-1863) zu Darmstadt eintrat. Dieser ist bekannt für die Herstellung zahlreicher physikalischer, geodätischer und astronomischer Instrumente und war ebenfalls ab 1817 Großherzoglicher Münzmeister und ab 1832 Großherzoglicher Münzrath. Selbst der berühmte Carl Zeiss (1816-1888) soll sich 1840, zur Vervollkommnung seiner Ausbildung, bei Hektor Rößler (1779-1863) aufgehalten haben.

Von 1814 an beteiligte sich Georg Siener (1793-1868) an einem Feldzug gegen Frankreich und war dort für die Reparatur der Gewehre eingesetzt. Nach beendigtem Feldzug ging er in eine Werkstätte in die Schweiz. Dies dürfte dann wohl die von Johann Georg Oeri (1780-1852) gewesen sein, und damit erklärt sich auch, wie Jakob Goldschmid (1815-1876) im Jahre 1835 zu Georg Siener (1793-1868) nach Darmstadt kam.

Im Hessischen Staatsarchiv wird ein handgeschriebenes Gesuch von Georg Siener (1793-1868) von 1831 aufbewahrt, in dem er bei dem Großherzog Ludwig II. von Hessen und bei Rhein (1777-1848) um die Ernennung zum Hof-Mechaniker ersucht. Dieses wurde auch bewilligt, so dass er ab 1831 diese sicherlich verkaufsfördernde Berufsbezeichnung tragen durfte.

Gerade die Vermessungsinstrumente, die Georg Siener (1793-1868) angeboten hat, genossen wegen Ihrer hohen Präzision und Qualität einen sehr guten Ruf. Hierzu hatte sich Georg Siener (1793-1868)

eigens u.a. eine s.g. Teilkreismaschine höchster Genauigkeit gebaut, mit der die Vollkreise von Theodoliten hochgenau graviert werden konnten.

In dem „Bericht über die vom 4. bis zum 13. September d. J. in Darmstadt stattgefundene erste Ausstellung inländischer Gewerbserzeugnisse.“ abgedruckt in dem Buch „Verhandlungen des Gewerb-Vereins für das Großherzogthum Hessen“, Erster Jahrgang von 1837, lesen wir im 3. Quartalheft auf Seite 29 über Georg Siener (1793-1868):

Herr Hofmechanikus Siener in Darmstadt hat einen 10zölligen Repetitionstheodolith, einen 6 zölligen desgleichen und eine Hahnluftpumpe zur Ausstellung geliefert.

Den 10zölligen Repetitionstheodolith hat Herr Siener für das hiesige Katasterbüreau verfertigt. Er ist für Horizontal- und Höhenmessungen bestimmt und mit zwei achromatischen Fernröhren von 15 Zoll Brennweite versehen. Der Horizontalkreis hat 10 Zoll, und der Vertikalkreis 6 Zoll Durchmesser; die Theilung ist auf Silber, der Horizontalkreis in 1/10 Grade getheilt, und werden mit Hülfe von vier Nonien unmittelbar 10 Sekunden der Decimaltheilung (3 alte) angegeben. Der Vertikalkreis ist in 1/5 Grade getheilt, und hat zwei Nonien, welche unmittelbar 20 Sekunden angeben. An beiden Kreisen sind zwei bewegliche Loupen angebracht; eine genau ausgeschliffene Libelle wird oben auf der Axe des Fernrohrs aufgestellt.

Der 6zöllige Repetitionstheodolith, welcher nach Karlsruhe bestimmt war, ist für gleiche Messungen eingerichtet und besitzt ein achromatisches Fernrohr von 9 Zoll Brennweite. Der Horizontalkreis hat 6 Zoll, und der Vertikalkreis 5 Zoll Durchmesser; die Theilung ist auf Silber und der Horizontalkreis in 1/4 Grade getheilt, mit zwei Nonien, welche unmittelbar 25 Sekunden angeben. Der Vertikalkreis ist in halbe Grade getheilt, und hat ebenfalls zwei Nonien, welche einzelne Minuten angeben. An beiden Kreisen sind zwei bewegliche Loupen angebracht. Am Träger des Höhenkreises ist eine Cylinderlibelle befestigt, und zwischen den Trägern, auf der Noniusplatte, ist eine Dosenlibelle.

Die Hahnenluftpumpe war für das hiesige Gymnasium bestimmt. Sie ist zum Evacuiren und zum Comprimiren eingerichtet, ihr Stiefel hat eine lichte Weite von 3 Zoll, eine Hubhöhe von 14 Zoll, und einen selbstschließenden Hahn. -

Herr Siener gründete seine Werkstätte zur Verfertigung mathematischer und physikalischer Instrumente im Jahr 1825. Die geringen Mittel, welche ihm bei seiner Etablirung zu Gebote standen, und die ihm den Ankauf der nöthigen Maschinen und Werkzeuge nicht gestatteten, versetzten ihn in die Nothwendigkeit, dieselben größtentheils selbst zu verfertigen. So entstanden mehrere Theilmaschinen für Kreis - und geradlinigte Theilung, unter denen besonders eine nach Art der Reichenbach'schen verfertigte große Kreistheilmaschine, mit welcher ebensowohl in 360 als auch in 400 Grade, diese in Zehntel, die Nonien 10 Sekunden angebend, getheilt werden kann, sich auszeichnet. Der oben erwähnte 10 zöllige Theodolith ist auf dieser Maschine getheilt worden, und es möchte wohl schwerlich von einer anderen mechanischen Werkstätte eine vollkommnere Kreistheilung geliefert werden.

Herr Siener hat nicht allein für fast sämmtliche inländischen Staatsanstalten Instrumente verfertigt, sondern auch bedeutende Lieferungen in das Ausland, besonders nach Preußen, Baiern und in neuerer Zeit vielfach nach Baden effektuirt.

Die beiden zur Ausstellung gelieferten Theodolithe waren nach dem Urtheil der Commission sehr richtig und mit der größten Schärfe und Eleganz gearbeitet; ebenso zeichnete sich die Luftpumpe durch zweckmäßige Einrichtung und akkurate Arbeit aus. Herr Siener hat durch die ausgestellten Instrumente den Beweis geliefert, daß die aus seiner vollständig eingerichteten mechanischen Werkstätte hervorgehenden Arbeiten den besten im Ausland verfertigten Instrumenten dieser Art zur Seite gesetzt werden können, und wurde derselbe der Ertheilung der silbernen Medaille für würdig befunden.

 

Im Hessischen Staatsarchiv lagern ebenfalls Akten, die belegen, dass Georg Siener (1793-1868) sein Geschäft im Jahre 1855 an seinen Neffen Franz Siener übergeben hat. Dieser ist dann aber bereits am 29.06.1857 verstorben. Dem Buch „Die Geschichte des Katasters in Hessen-Darmstadt“ von Karlheinz Rößling, Sonderheft 1/1996 des DVW-Landesverein Hessen, entnehmen wir auf Seite 209, dass Georg Siener (1793-1868) am 17.09.1868 verstarb.

 

Im Nekrolog auf Georg Siener (1793-1868) finden wir auch den Hinweis, dass sein Geschäft nachdem sein Neffe, Franz Siener 1857 verstorben war, in fremde Hände kam. In der Zeitung „Neueste Nachrichten aus dem Gebiete der Politik“, „Münchner Anzeiger, Beilage zu den Neuesten Nachrichten“, Nr. 144 vom 23.05.1868 lesen wir auf Seite 1776 diese Anzeige:

 

Anzeige vom Mai 1868 - "H. Schäffer, vorm. G. Siener"

Die Anzeige wurde danach noch in zwei weiteren Ausgaben der Zeitschrift wiederholt. Damit ist zumindest bekannt, dass der Hof-Mechaniker Hermann Schäffer (1838-?) die Werkstätte von Georg Siener (1793-1868) weiterführte. Über den Hof-Mechaniker Hermann Schäffer selbst ist bislang weiter nur bekannt, dass er 1863 nach Darmstadt kam, dass er im April 1880 wieder verlassen hat.

 

Der vorgenannte Brief an Jakob Goldschmid (1815-1876), der zusammengefaltet nur etwa die Masse von 11,5 x 8,5 cm hat, aber insgesamt aus drei sehr eng handschriftlich in Kurrent-Schrift verfassten Seiten besteht, ist vollständig transkribiert worden, und somit kennen wir über 180 Jahre später den genauen Inhalt des Briefes auch im Detail.

 

Verfasst wurde der Brief von einem Fr. Preußer, ein Geselle, der ebenfalls auf der Wanderschaft war. Neben einer ausführlichen Beschreibung seiner Reise von Darmstadt, wo er ebenfalls bei Georg Siener (1793-1868) gearbeitet hatte, bis nach Cassel, erfahren wir vieles über Land und Leute. Doch wichtiger im Kontext ist, dass Fr. Preußer, über den sonst noch nichts weiter bekannt ist, außer dass er später eine Werkstätte in Idstein im Taunus unterhielt, Jakob Goldschmid (1815-1876) für seine Zeit in Hamburg bei der Firma A. & G. Repsold unterbringen wollte, und ihm die nächste freiwerdende Stelle in seiner zukünftigen Lehrwerkstatt besorgt hat. Diese bekannte Werkstätte des berühmten Feinmechanikers Johann Georg Repsold (1770 -1830), die von den Söhnen Adolf (1806-1871) und Georg (1804-1885) weitergeführt wurde, wird in dem Brief als die momentane Aufenthaltsadresse von Fr. Preußer genannt. Mit Johann Georg Repsold (1770 -1830) stand schon Jakob Goldschmid´s Lehrmeister Johann Georg Oeri (1780-1852) auf jeden Fall in Kontakt. Aus einem Briefwechsel von Johann Georg Repsold (1770 -1830) an Johann Caspar Horner (1774-1834) wissen wir, dass Johann Georg Oeri (1780-1852) u.a. die Original-Toisen für seinen Basismessapparat bei Johann Georg Repsold (1770 -1830) bezogen hatte.

 

Genaues wissen wir leider nicht, aber in Frage käme für den Aufenthalt von Jakob Goldschmid (1815-1876) in Wien die ebenfalls recht berühmte Werkstätte für optische und feinmechanische Instrumente von Johann Friedrich Voigtländer (1779-1859). Hierbei handelt es sich um die Firma J.F. Voigtländer, die als fotographisches Unternehmen später unter dem Namen Voigtländer AG in Braunschweig Weltruhm erlangte.

Aber auch die Werkstätte von dem Ingenieur und Mechanikers Franz Xaver Wurm (1786-1860), dem Erfinder einer Flachspinnmaschine und Inhaber zahlreicher Patente für die unterschiedlichsten Maschinen und Apparate könnte es gewesen sein. Wissen wir doch zum einen, dass Jakob Goldschmid (1815-1876) sich sowohl mit der frühen Fotografie, aber auch mit Instrumenten für Garnprüfungen und Textilverarbeitung beschäftigt hat. Genau nachvollziehen lässt sich dies wohl leider nicht mehr. Eine vertiefende Nachforschung zu dem Aufenthalt von Jakob Goldschmid (1815-1876) in Wien hat hier noch nicht stattgefunden. Dieser Aufenthalt kann aber auch nicht allzu lange gewesen sein, da wir wissen, dass er den Großteil seiner Wanderschaft von 1835 bis mindestens Mitte 1837 bei Georg Siener (1793-1868) in Darmstadt zugebracht hat, und dann erst nach Hamburg ging.

 

Die „Eidgenössische Zeitung“, Nr. 221 vom 13.08.1848 enthält einen Artikel Die Gewerbe- und Industrieausstellung in Bern“ in dem Jakob Goldschmid (1815-1876) erwähnt wird. Einen Auszug lesen wir nachstehend.

Sehr sauber gearbeitete Dezimalwaagen von Stoll und Geilinger in Winterthur, Von Krüger in Zürich und Miescher u. Komp. in Burgdorf, aber insbesondere die Zentimalwaagen von Oppel in Bern und die Federwaagen von Goldschmid in Zürich, die auf einem Zifferblatt sogleich das Gewicht angeben, sind hier zu erwähnen. An diese reiht sich das Modell einer Lastwaage von Loder in Bern.

 

Auch in dem Artikel „Die Gewerbe- und Industrieausstellung in Bern“, der in dem „Intelligenzblatt für die Stadt Bern“, 15. Jahrgang, Nr. 195 vom 11.08.1848 abgedruckt wurde, finden wir zwei Hinweise auf Jakob Goldschmid (1815-1876).

Zum einen hat er bei der Ausstellung Papier- und Fruchtwaagen ausgestellt. Zum anderen hat er ein Hydrometer zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes von Flüssigleiten und ein Modell eines magneto-elektrischen Telegraphen vorgewiesen.

Den gleichen Artikel druckte auch die „Eidgenössische Zeitung“, Nr. 227 vom 17.08.1848 erneut ab. Nachstehend ein Auszug aus dem Bericht.

Kern in Aarau hat die Ausstellung mit einem gutgearbeiteten Nivellirinstrument beschickt. Es hat Horizontal- und Vertikalkreise. Iseli von Täufelen liefert ein kleines Drehbänklein für Uhrmacher. Unter einer Masse eingelangter mathematischer Etuis bemerken wir die ganz vorzüglichen der Herren Gysi, Kern und Hummel aIlié Esser, Alles Aarauer. Hummel hat auch eines ganz aus Neusilber gearbeitet. Papier- und Fruchtwaagen hat Goldschmied in Zürich geliefert. Die Herren Schilt und Obrecht in Solothurn haben ein sauber gearbeitetes Modell einer Brahmaischen hydraulischen Presse, Lober in Bern ein vorzügliches Modell einer stehenden Dampfmaschine eingesandt. Letzterer bat auch den Ideen des Hrn. Dr. Brunner, Sohn, in hier seine kunstreiche Hand geliehen und nach seinen Angaben ein verkürztes Barometer verfertigt. Man will behaupten, daß, weil das Princip schon länger bekannt sei, wohl

auch hier und da anderwärts bereit derselben angefertigt sein möchte». Immerhin ist Idee und Arbeit schön, ob aber ein solches Barometer Alles dessen halber, was dabei zu beobachten und zu verrechnen ist, nicht schwieriger als ein gewöhnliches zu handhaben, müssen Kenner besser wissen. Goldschmid, Mechaniker in Zürich,

hat ferners auch ein Hydrometer zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes von Flüssigleiten und ein Modell eines magneto-elektrischen Telegraphen mit Letterndruck, sehr kunstreich, aber nur dem Eingeweihten begreiflich, geliefert. Einfach und sehr praktisch ist Richner's in Bern Storchenschnabel zum Copiren von Landcharten.

 

Unter dem Stichwort „Maß und Gewicht“ erschien im „Schweizerisches Bundesblatt“, Jahrgang V., Band II. am Samstag, den 21. Mai 1853 ein Artikel über die Einführung der neuen Maße und Gewichte in der Schweiz. Jakob Goldschmid (1815-1876) wird hier als Lieferant der Muster genannt.

 

Das von der h. Bundesversammlung erlassene Gesetz über Maß und Gewicht ist von uns am 20. Hornung [Februar] 1852 promulgirt worden. Erhaltenem Auftrage gemäß, haben wir dasselbe mit einer das neue schweizerische und das französische metrische System vergleichenden Uebersicht vom waadtl. Generalkommissär, Hrn. Julius Fr. Piccard, versehen und diese in den drei Nationalsprachen erscheinen lassen. In Bezug auf die übrigen Vorkehrungen glaubten wir mit Rücksicht darauf, daß es sich nicht mehr um Einführung eines wenig bekannten Systems handelt, von der Aufstellung einer permanenten Expertenkommission, wie eine solche während mehrerer Jahre nach Abschließung des Maß- und Gewichtskonkordates bestand, Umgang nehmen zu dürfen. Wir beschränkten uns daher darauf, unser Departement des Innern zu Beiziehung eines Experten zu ermächtigen, welches sodann den Herrn Prof. Dr. Karl Brunner (Sohn), Maß- und Gewichtsinspektor des Kantons Bern, dazu ausersehen hat. Unter Mitwirkung dieses Experten wurden den konkordirenden Kantonen entbehrliche Probemaße abgenommen und theils mit solchen, theils mit neuen den Begehren mehrerer nicht konkordirender Kantone entsprochen, für diese bei Herrn Mechaniker J. Goldschmid-Oeri in Zürich die Mustermaße bestellt, eine Vollziehungsverordnung über Maß und Gewicht ausgearbeitet und verschiedene Anfragen und Anstände erlediget. Die Prüfung und Ablieferung der Mustermaße, so wie die definitive Berathung der Vollziehungsverordnung und deren Promulgation, wiewol bereits erfolgt, ist nicht mehr Gegenstand dieses Jahresberichtes. Es gereicht uns zur Befriedigung, melden zu dürfen, daß der Kanton Appenzell A.-Rh. unter den nicht konkordirenden Ständen frühzeitig, hauptsächlich aber der Kanton Schwyz, die Einführung der neuen Maß- und Gewichtsordnung sich hat angelegen sein lassen. Lezterer hat u. A. den eidgenössischen Experten zur Abhaltung eines Eichmeisterinstruktionskurses im Oktober abhin nach Schwyz berufen und dadurch, laut eingegangenem Bericht über das daherige Ergebniß, die auf 1. Jänner 1853 beabsichtigte Einführung des schweizerischen Systemes wesentlich gefördert. Auch Appenzell I.-Rh., Unterwalden nid dem Wald, Uri und Graubünden haben sich an uns gewendet, um die zu erzielende Uebereinstimmung mit benachbarten Kantonen zu beschleunigen.

 

Einen weiteren Bericht über die „Schweizerische Industrie-Ausstellung“ von 1857 lesen wir in einer Ausgabe der „Eidgenössische Zeitung“, Nr. 244 vom 03.09.1857. Auch hier nur der Auszug, der Jakob Goldschmid (1815-1876) erwähnt.

Die mathematischen und physikalischen Instrumente von Goldschmid in Zürich und Kern in Aarau verdienen alle Beachtung. Letzterer stellt ein Repetitions-Theodolit zum Nivelliren, sowie mehrere andere Instrumente aus, wozu ein Assortiment seiner berühmten Zirkel kommt.

 

Eine sehr interessante Veröffentlichung lesen wir in der „Deutsches Baublatt, Wochenblatt herausgegeben von den Mitgliedern des Architekten-Vereins zu Berlin“, Jahrgang 1870, Nr. 52 vom 29.12.1870 in der Rubrik „Mittheilungen aus Vereinen“:

 

Architekten- und Ingenieur-Verein in Böhmen.

In der Wochenversammlung am 10. Dezember sprach Herr Assistent Gabriel Hendrich über die Verwendung von Zement würfeln zum Eisenbahnbau nach dem System Hartwich auf der württembergischen Staatsbahn, welche sich nach 2 ½ jährigem Gebrauch gut bewährte.

Hierauf referirte Herr Architekt Turek über den Kommissionsbefund in der Kirche Maria Schnee am Franziskanerplatz in Prag, deren Thurm als vollständig baufällig befunden wurde und abgetragen werden wird.

In der Wochenversammlung am 17. Dezember besprach Herr Professor Dr. Koristka die Anwendung des Aneroid-Barometers zu Eisenbahntrazirungsarbeiten. Redner theilte die Geschichte und die verschiedenen Konstruktionsarten dieses Instrumentes unter Vorzeigung von Exemplaren aller Arten mit und erklärte die Mängel der früheren Formen. Die beste bisher gelieferte Konstruktion rührt von dem Schweizer Goldschmidt her und es befindet sich in Prag ein einziges solches Instrument in Privatbesitz, welches Redner auf seinen Reisen geprüft und in 60 verschiedenen Höhen und bei sehr verschiedenen Temperaturen mit einem vorzüglichen Quecksilberbarometer und mit den bisher gebräuchlichen Holosterik Aneroiden verglichen hat. Das Goldschmidt-Aneroid zeigte eine sehr nahe konstante Abweichung von 5,6mm im Maximum bis 4,9mm im Minimum, während bei dem Holosterik-Aneroid diese Ab weichung von 2,8 bis 9,1mm variirte. Redner erklärte die Nothwendigkeit und die Methode der Anfertigung der Korrektionstabelle, wies nach, dass sehr grosse Fehler von 25 Metern Höhe aus der Nichthorizontalität der Luftschichten resultiren können, wenn die zwei Beobachtungsorte in horizontalem Sinne weit auseinander sind, daher geringe Distanz der zwei Orte eine erste Bedingung ist. Ferner hat Dozent Rühlmann in Karlsruhe durch Benutzung sechsjähriger Versuchsdaten in Genf und am St. Bernhard gefunden, dass die Mittelzahl der Temperatur von oben und unten in den Tagesstunden um 4,1 Grad grösser ist, als die wahre mittlere Temperatur, welcher Fehler in der berechneten Berghöhe 30 Meter beträgt, u. z. erhält man aus Tagesbeobachtungen die Berghöhe zu gross, aus Nachtbeobachtungen zu klein. – Zum Zwecke des Trazirens muss man mindestens zwei gute Aneroide nehmen, deren Abweichungen vom Quecksilberbarometer genau bestimmt werden müssen. Der eine Ingenieur bleibt auf einer Station und trägt seine Beobachtungen graphisch auf, der Andere bereist die Strecke. Man kann auf diese Weise Vorerhebungen mit grossem Vortheile machen, besonders im Mittelgebirge. –

Die nächste Wochenversammlung findet am 7. Januar 1871 statt.

 

Noch lange nach dem Ableben von Jakob Goldschmid (1815-1876) wurden seine Aneroid-Barometer noch beschrieben. In der Zeitung „Bündner Nachrichten“, Nr. 149 vom 28.06.1890 lesen wir einen solchen sehr schön geschriebenen Bericht:

 

…Herr Prof Dr. E. Boßhard hielt einen Vortrag über Höhenmessungen mittelst Barometer und Thermometer. Um den Anwesenden ein klares Verständniß für die Instrumente zu vermitteln, wurden vorausgehend die wichtigsten Sätze über die physikalischen Eigenschaften der Luft gegeben und gestützt darauf die Konstruktionen der Instrumente vorgeführt und beurtheilt. Sehr klare, schematische Zeichnungen ergänzten das lebende Wort.

…Während vor zwanzig, dreißig Jahren barometrische Höhenmessungen mit dem zerbrechlichen und unhandlichen Quecksilberbarometer ausgeführt wurden, braucht man heutzutage das viel bequemer zu transportirende Aneroid-Barometer. Von allen Systemen ist das von Goldschmid in Zürich erfundene, mit Mikrometerschraube, das vorzüglichste. Es lassen sich mit demselben, wie Hr. Referent selbst erfahren hat, bei gehöriger Behandlung und unter Beobachtung aller Kautelen sehr genaue Resultate erzielen. Wenn der Preis von Fr. 100 (die dazu gehörigen Tabellen mit eingerechnet) auch etwas hoch erscheinen mag, so ist er, in Anbetracht, daß jedes einzelne Instrument genau kontrolirt wird, ein angemessener zu nennen.

…Eine fernere und weniger von der Aenderung der Witterungsverhältnisse abhängige Methode der Höhenbestimmung ist die mittelst des Thermometers. Bekanntlich ist der Siedepunkt des Wassers bei Meereshöhe 100 Grad Celsius. je höher man steigt, desto tiefer sinkt der Siedepunkt, welcher Umstand also ein Mittel an die Hand gibt, aus den Differenzen die Höhe zu bestimmen. Hr. Boßhard weist ein solches Thermometer vor und bestimmt in zirka zwei Minuten, mit Zuhülfenahme der zugehörigen Tabellen die Höhenlage des Versammlungslokales.

…An der Diskussion betheiligten sich die Herren Ing. Gilli , Obering. Salis und Dr. Lorenz, welch' Letzterer die von ihm mit einem Zeiger - Aneroid ausgeführten, sehr befriedigenden Höhenbestimmungen verlas. —

Nach der Sitzung begaben sich noch einige Mitglieder auf die Terrasse des Kantonsschulgebäudes, um durch das neue, vorzügliche Teleskop den Mond zu betrachten.

 

In der Ausgabe der „Neue Zürcher-Zeitung“, Nr. 474 vom 09.10.1877 finden wir den nachstehenden Text in der Rubrik Kantone:

 

Zürich. Neubauten müssen durch die Gesundheits-Kommissionen in Bezug auf die Feuchtigkeit untersucht werden. Es soll konstatirt werden, ob das neue Haus genügend ausgetrocknet sei, um, ohne der Gesundheit nachtheilig zu werden, bewohnt werden zu können. Zu dieser Untersuchung dient das Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser), mit welchem Instrumente man im Stande ist, den Feuchtigkeitsgehalt der Luft genau festzustellen. Wir werden nun darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Ausstellung des Ingenieur- und Architekten-Vereins im Polytechnikum ein Hygrometer ausgestellt gewesen sei, welches den Vorzug habe, daß es jederzeit auf seine Genauigkeit geprüft werden könne; es sei dies das Prozent-Hygrometer mit Justirvorrichtung von Jakob Goldschmid in Zürich.

 

 

In der Ausgabe der „Neue Zürcher-Zeitung“, Nr. 295 vom 23.10.1908 finden wir nachstehenden Artikel in der Rubrik Lokales, in dem die meteoro-logischen Aufzeichnungen, die Jakob Goldschmid (1815-1876) posthum nochmals gewürdigt werden.

 

Im engern Weichbilde der Stadt Zürich gab es bis vor kurzem keinen offiziellen meteorologischen Beobachtungsposten; es interessiert zweifellos auch weitere Kreise, zu erfahren, daß diese Lücke nun seit einigen Monaten ausgefüllt ist. Vor manchen Jahrzehnten hatte allerdings der verdiente zürcherische Präzisionsmechaniker Jakob Goldschmid In der Neustadt sehr sorgfältige meteorologische Aufzeichnungen gemacht; in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist dies auch an unserer Kantonsschule geschehen. Dann aber hat die Sternwarte auf der Höhe des Zürichbergs diese Aufgabe übernommen, um sie schließlich an die in ihrer Nähe gelegene meteorologische Zentralanstalt abzutreten. Dank dem freundlichen Entgegenkommen der städtischen Waisenbehörde konnte im hiesigen Waisenhause unter der Aufsicht des Herrn Pfarrer Tappolet eine sehr gut situierte meteorologische Beobachtungsstation eingerichtet werden, welche in sehr zuverlässiger Weise vom Waisenvater selber besorgt wird. Seit dem Monat Mai werden dort die Beobachtungen sorgfältig registriert. Nach diesen Aufzeichnungen ergibt sich eine erstaunliche Uebereinstimmung der Niederschlagsmessungen in der Stadt und auf dem Zürichberg. Dagegen ist ein erheblicher Unterschied in den Temperaturen konstatiert worden. Die Zürichberghöhe erwies sich um fast einen Grad kälter als die Stadt, insbesondere am Morgen und am Abend. Zur Winterszeit wird zweifellos das Umgekehrte der Fall sein, d. d. die Stadt sich als frischer erweisen als die Zürichberghöhe. Diese Beobachtungen und Aufzeichnungen werden hoffentlich regelmäßig fortgesetzt werden behufs einer genauen Feststellung dieser Temperaturunterschiede, nach denen sich Aerzte und andere Interessenten so oft erkundigen.

 

Vermessungsinstrumente

Es ist bekannt, dass schon Johann Georg Oeri (1780-1852) einige Vermessungsinstrumente, wie Bussolen und Kippregel hergestellt hat. Wir wissen auch von Jakob Goldschmid (1815-1876) und auch dessen Nachfolgern Rudolf Hottinger (1834-1883) und Th. Usteri-Reinacher (1841-1918), dass in der Werkstätte in der Trittligasse 34 auch Vermessungsinstrumente hergestellt wurden. Gestützt auf dieses Wissen, liegt es nahe, dass Jakob Goldschmid (1815-1876) gerade diese vorgenannten Werkstätten besucht hat, um sich fortzubilden.

 

Ein schöner Beweis dafür, dass auch Jakob Goldschmid (1815-1876) Vermessungsinstrumente konstruiert, gebaut und angeboten hat, findet sich auf den bei Umbau- und Renovierungsarbeiten in der Trittligasse 34 gefundene Lithographie-Druckplatte, die für einen entsprechenden Prospekt für Theodolite und Nivellierinstrumente benutzt worden sein dürfte. 

 

Einen mit diesen Druckplatten gedruckten Katalog oder Prospekt des Jakob Goldschmid (1815-1876) zu finden, ist bislang leider noch nicht gelungen.

 

Lithographie-Druckplatte „Comp. v. J. Goldschmid“
Lithographie-Druckplatte „Comp. v. J. Goldschmid“
Lithographie-Druckplatte „Comp. v. J. Goldschmid“
Lithographie-Druckplatte „Comp. v. J. Goldschmid“

Sonstige Instrumente

Neben den Aneroidbarometern hat Jakob Goldschmid (1815-1876) auch noch viele andere Instrumente erdacht, gefertigt und vertrieben. Diese sollen nachstehend aufgelistet werden. 

 

Barograph nach Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Sicherlich ein Instrument, dass durch seinen Aneroiddosensatz am nächsten verwandt ist mit den Aneroidbarometern, um die es sonst hier hauptsächlich geht.

 

Die nachstehende Abbildung finden wir in "The Meteorological Magazine" (Ausgabe 1297 vom August 1980, Vol. 109), herausgegeben vom Meteorological Office / Her Mayjesty´s Staionery Office.

 

Barograph von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Dem Buch „Reports of the United States Commissioners to the Universal Exposition of 1889 at Paris”, Volume 2 von 1891 können wir einen schönen Hinweis auf diesen Barographen von Jakob Goldschmid (1815-1876) entnehmen. In dem Kapitel “Meteorology at the Paris Exposition” zur Weltausstellung in Paris von 1889 wird zwar eigentlich der Barograph von Th. Usteri-Reinacher (1841-1918) vorgestellt, aber eben auch auf den Barographen von Jakob Goldschmid (1815-1876) verwiesen. Übersetzt lesen wir hier auf Seite 263:

Neben Richard Brothers war die umfangreichste Sammlung von registrierenden meteorologischen Instrumenten auf der Ausstellung die von Th. Usteri-Reinacher, der Nachfolger von Hottinger und Goldschmid, aus Zürich, Schweiz, der eine Goldmedaille erhielt. Es scheint wahrscheinlich, dass Herr Goldschmid 1873 das erste registrierende Aneroid-Barometer herstellte, das auf der Wiener Ausstellung des Jahres 1873 ausgestellt wurde, wo es die Fortschrittsmedaille erhielt. Bei diesem Instrument war das Uhrwerk in der Trommel untergebracht, um die das Papierregister gerollt wurde, wobei sich die Trommel während zehn Tagen alle zwölf Stunden einmal drehte. Eine andere Trommel, ebenfalls mit vertikaler Achse, enthielt den Stapel von Vakuumdosen ohne Unruhspirale und hatte eine Schraubenanordnung zur Einstellung des Instruments auf die richtige Ablesung. Dieser Barograph registrierte die Anzeigen periodisch, wobei ein Hammer, gesteuert durch ein Uhrwerk, die Spitze des Markierungshebels gegen das Papier trieb. Herr Hottinger änderte die Konstruktion, indem er die Trommeln horizontal platzierte, die Anzahl der Vakuumdosen änderte und ihnen eine Unruhfeder auflegte. Obwohl dieser Teil des Instruments immer noch hergestellt wird, hat Herr Usteri-Reinacher innerhalb weniger Jahre den Richard-Typ mit kontinuierlicher Registrierung übernommen, mit dem Hauptunterschied, dass er eine äußere Unruhspirale statt einer inneren verwendet, um dem Druck auf die Vakuumkästen entgegenzuwirken, und dass er die Uhr unter der Registertrommel anbringt, um den Wechsel von wöchentlichen zu täglichen Umdrehungen durch eine Verschiebung der Zahnräder zu erleichtern. Geringfügige Unterschiede bestehen darin, dass die Hebel mit einstellbaren Messerschneiden versehen sind, die die ungleichen Hebelarme in eine gerade Linie bringen und Mittel zur Einstellung der Ablesung vorsehen, ohne das Instrument zu stören, indem ein Griff gedreht wird, der die Platte mit den Vakuumdosen anhebt oder absenkt. Dieser Barograph ist in Abb. 17 dargestellt.

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Dem vorstehenden Bericht zufolge, lässt sich die Erfindung eines aufzeichnenden Barographens mit Aneroiddosen dann wohl Jakob Goldschmid (1815-1876) für das Jahr 1873 zuschreiben. Leider ist dies aber nicht wahr, denn schon im Jahre 1867 stellte die Pariser Firma Breguet einen "Schreibenden Barometer" und somit den ersten Aneroidbarographen her. Diese Erfindung geht somit an Frankreich. Dennoch gibt uns der vostehende Text eine schöne Beschreibung der Funktion des Aneroid-Barographen von Jakob Goldschmid (1815-1876).

 

Eine weitere wunderschöne Aufnahme eines Barographen von Jakob Goldschmid (1815-1876) sehen wir hier.

 

Barograph von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

 

Nachstehend zwei weitere schöne Aufnahmen eines erhalten Barographen von J. Goldschmid (1815-1876)

 

Barograph von Jakob Goldschmid (1815-1876)
Barograph von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Doppel-Winkelspiegel nach Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

In der Schweizerische Polytechnische Zeitschrift, Heft 1, Band 11 von 1866 wird der Doppelwinkelspiegel von Jakob Goldschmid (1815-1876) vorgestellt.

 

Goldschmid's Doppel-Winkelspiegel.

Von Prof. Wild, Strasseninspektor.

Taf. 1.   Fig. 1—3.

   Der von Hrn. Mechanikus Goldschmid in Zürich construirte neue Winkelspiegel ist in Fig. 1 im Aufriss, in Fig. 2 im Grundriss in natürlicher Grösse dargestellt. 

     Es ist dieses Instrument dem bekannten Prismenkreuz des Herrn Prof. Bauernfeind nachgebildet. Gleichsam an der verticalen Axe des Instrumentes sind 2 Spiegel a und b so befestigt, dass der eine über dem andern rechtwinklig steht. Sieht das Auge auf die beiden Spiegelflächen, so empfängt dasselbe vom untern Spiegel b reflektirtes Licht von der linken Seite und vom obern Spiegel a reflektirtes Licht von der rechten Seite, ähnlich wie bei den Ocularebenen des Prismenkreuzes, bei welchem die Hypothenusenflächen wie Spiegel wirken.

   Die theoretische Erklärung ist jedoch beim Winkelspiegel des Hrn. Mechan. Goldschmid etwas einfacher. Ist nämlich die Axe des als berichtigt vorausgesetzten Instrumentes in die Verbindungslinie zweier Punkte A B Fig. 3 gebracht, wobei der untere Spiegel dem Punkt A, der obere dem Punkt B und beide dem Auge O zugekehrt sein sollen, so wird letzteres B über A in der Axe des Instrumentes erblicken, so dass die zwei Bilder eine parallele Richtung haben oder, wie man zu sagen pflegt, sich decken.

     Denn nach physikal. Gesetz ist der Einfallswinkel seinem Reflexionswinkel gleich, demnach α = β und γ = δ. Da aber β + γ = 90°, so ist α + β + γ + δ = 180° und das Auge 0 sieht die reflektirten Punkte A und B in derselben Richtung O M.

     Sollte durch Drehung des Instrumentes α = β grösser oder kleiner werden, so wird γ = δ um ebenso viel kleiner oder grösser. Die beiden Reflektionswinkel β + γ bleiben daher = 90° oder die in's Auge gelangenden Bilder von A und B fallen in ihrer Richtung zusammen und scheinen sich gleichwohl zu decken.

     Denkt man sich dagegen α = β constant, γ aber kleiner als 90° - β, d.h. von einem Punkt B' gebildet, so sieht das Auge die Bilder von A und B' nicht übereinander in der Spiegelaxe, sondern in divergirender Richtung. Ebenso, wenn γ = δ grösser wäre , als 90° - β d. h. von einem Punkt B" gebildet würde. Im ersten Fall hätte das In­strument die Verbindungslinie A B' überschritten und man würde B' links von A sehen, im letzlern Fall umgekehrt ganz wie beim Prismenkreuz.

     Das Instrument kann als berichtigt angesehen werden, wenn die Spiegelflächen der Axe parallel und senkrecht zu einander stehen. Die Spiegel sind der Axe parallel, sofern die Bilder paralleler Linien sich nicht schneiden und sie stehen senkrecht zu einander, wenn das Instrument in die Verbindungslinie zweier Punkte A B gebracht, Deckung der Bilder zeigt. Herr Mechan. Goldschmid hat dafür gesorgt, dass die Parallelstellung der Spiegel zur Axe keiner Correktion bedarf; für die Senkrechtsteilung unter sich aber ist ein Korrektionsschräubchen c vorhanden. Wird dasselbe etwas gelüftet, so lässt sich der untere Spiegel soviel als nöthig längs des Halses des Schräubchens drehen.

    Um nun auch noch rechte Winkel messen zu können, hat Herr Mechan. Goldschmid einen ganz gewöhnlichen Winkelspiegel, aus zwei unter 45° zu einander gestellten Spiegeln d und e bestehend, über dem vorerwähnten Spiegelpaar angebracht, der keiner weitern Beschreibung bedarf, bekanntlich aber viel leichter zu handhaben ist, als die rechtwinklig gleichschenkligen Glasprismen des Prismen­kreuzes, bei denen das dunkle durch zweimalige Reflexion entstandene Bild benutzt werden muss , wenn bei einer Drehung des Instrumentchens die Richtung des reflektirten Bildes sich nicht mitbewegen soll. Der Vortheil, dass richtig geschliffene Glasprismen für die Bestimmung rechter Winkel gar keine Correktion erfordern, fällt gegen den berührten Uebelstand um so weniger in's Gewicht, weil die Berichtigung des gewöhnlichen Winkelspiegels keineswegs schwierig ist.

     Zur genauern Bezeichung des Standpunktes auf dem Boden findet sich im Etui des Instrumentchens, das nicht viel grösser als das Prismenkreuz ist, ein kleiner Senkel beigegeben, der sich an den Haken / des Handgriffes anhängen lässt.

 

Taf. 1. Fig. 1—3., Polytechnische Zeitschrift, Heft 1, Band 11 von 1866

 

In der Zeitschrift „Polytechnisches Centralblatt“, Leipzig, 32. Jahrgang, 10. Lieferung vom 15.05.1866 wurde die vorstehende Veröffentlichung ebenfalls mit gleichem Text und den gleichen Tafeln veröffentlicht.

 

Eine stark verkürzte Veröffentlichung des vorstehenden Artikels finden wir in dem Buch „Die Fortschritte der Physik im Jahre 1866 - Dargestellt von der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin“, herausgegeben 1869 auf Seite 551:

 

WILD. GOLDSCHMID'S Doppelwinkelspiegel.

Dies Instrument soll zum Visiren und Abstecken einer graden Linie und eines rechten Winkels dienen. Das Erstere wird durch zwei rechtwinklig zu einander stehende Spiegel nach dem bekannten Principe des Gauss´schen Heliotropes, das Letztere durch zwei 45° Spiegel erreicht. Beide Spiegelpaare sind zusammen an den handlichen vom Mechaniker GOLDSCHMID in Zürich verfertigten Instrumenten angebracht.

 

Ein Doppel-Winkelspiegel ist ein sehr handliches kleines Vermessungsgerät. Um im Gelände schnell und einfach einen rechten Winkel bestimmen zu können, eignet sich der Winkelspiegel sehr gut. Das Prinzip des Winkelspiegels beruht darauf, dass zwei Spiegel welche im Winkel 45° zueinander stehen, einen Lichtstrahl im rechten Winkel reflektieren. Dabei spielt der Einfallswinkel des Lichtstrahls keine Rolle, durch die Spiegelstellung von 45° wird der Strahl immer in einem 90° Winkel zurück zum Auge des Betrachters geworfen. Somit kann man 2 Dinge gleichzeitig beobachten, die im 90 ° Winkel zueinander stehen. Für eine Vermessung ein großer Vorteil.

 

Messtisch nach J. Wild (1814-1894) gefertigt von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Wild Johannes (1814-1894)

Professor Johannes Wild (1814-1894), ein bekannter Kartograf der Schweiz, Professor für Topographie und Geodäsie an der ETH Zürich, veröffentlichte in verschiedenen Zeitschriften seinen neuen von Jakob Goldschmid (1815-1876) gefertigten Messtisch.

 

Wir finden seine Veröffentlichung im „Polytechnisches Centralblatt“, Band 29, Leipzig 1863, „Schweizerische Polytechnische Zeitschrift“, Band 8, Heft 2 von 183 (nachstehend zitiert) aber auch in der „Zeitschrift für Praktische Baukunst“, 24. Jahrgang, Berlin 1864:

 

 

Eine neue Messtischkonstruktion.

Von Prof. Wild, Strassen- und Wasserbauinspector in Zürich.

Tafel 3.

 

    Wenn der durch seine geodätischen Arbeiten rühmlichst bekannte Herr General Bayer in seiner Denkschrift zur Begründung einer mittel-europäischen Gradmessung den Messtisch und die Kippregel einer unwissenschaftlichen Vergangenheit angehörend bezeichnet und allen denjenigen, die neue Vermessungen einzuleiten haben, oder Verbesserungen einzuführen beabsichtigen, die in dem kleinen Staate Schwarzburg-Sondershausen ausgeführten Arbeiten als das non plus ultra zur Richtschnur empfiehlt, indem dort bei der Katastervermessung soweit in's Detail hinuntertriangulirt werde, dass auf je 12—14 Morgen ein trigonometrischer Punkt komme, so dass die Flächeninhalte aller Feldabtheilungen (mit Ausnahme der Parzellen in denselben) trigonometrisch bestimmt werden, welche Vermessungsweise um mehr als 1/3 wohlfeiler sei als die Kettenmessung nach alter Art, so hat diess wohl nur die Meinung, dass jeder grössern Vermessung eine entsprechende Anzahl genau trigonometrisch bestimmter Punkte zu Grunde gelegt werden sollte.

    Auch in unserm kleinen Kanten Zürich ist man von dieser Ansicht ausgegangen, sowohl für die Aufnahme des Katasters, als auch für die Aufnahme der topographischen Terrainkarte. Denn für die Kataslervermessung gilt die Vorschrift, dass jedes Zeichnungsblatt von 16 Zoll Quadratseite mindestens zwei trigonometrisch bestimmte Punkte enthalten soll. Bei dem für stark parzellirten Grundbesitz vorgeschriebenen Maassstabe von 1:500 kommt demnach auf circa 288 Ares mindestens ein trigonometrischer Punkt Zu den topographischen Aufnahmen im Maassstabe von 1:25000 wurden auf die geographische Quadratmeile wenigstens 20 Punkte durch Triangulation bestimmt

    Für die Aufnahme des Details innerhalb der trigonometrischen Punkte dagegen ist bei uns die Anwendung der Kette und des Messtisches mit Kippregel gestattet, weil vielfache Erfahrungen gezeigt haben, dass besonders in unserm hügeligen Terrain die Bestimmung des Details mittelst graphischer Intersectionen ebenso genau sich ergiebt, wie mit den anderwärts beliebten Kreuzscheiben und Messlatten. Ueberdiess hat man gefunden, dass der auf dem Felde - Angesichts der darzustellenden Objekte - zeichnende Geometer bei einiger Uebung im Stande ist, den verlangten Plan schneller und fehlerfreier, gewissermassen naturgetreuer auszuführen, da er das Bild von jedem Standpunkte aus mittelst Alignements einer einfachen Controlle unterwerfen kann.

    Die Coordinaten-Methode gewährt zwar den Vortheil, einen Plan jederzeit aus den aufgenommenen Maassen in einem beliebigen Maassstabe zeichnen und die Flächeninhalte aus den bei der Messung gefundenen Zahlenwerthen berechnen zu könnend Bei einer Aufnahme mit dem Messtische dagagen erhält man die Zeichnung bloss in dem zu Grunde gelegten Maassstabe und die Flächenberechnung in der Regel bloss aus den Dimensionen der Zeichnung.

    Es kommt nun aber selten vor, dass bei Katastervermessungen Copieen in verschiedenen Maassstäben verlangt werden; dagegen will bei uns so zu sagen jeder Bauer die Flächenberechnung seihst verifiziren können und dieser Forderung leisten wir dadurch ein Gefüge, dass im Plane bei jeder Parzelle diejenigen Maasse beigeschrieben werden, welche die Faktoren zu einer möglichst einfachen Flächenberechnung bilden. Zur Erzielung einer grössern Genauigkeit werden aber die kleinern Faktoren, mit denen grössere Produkte gebildet werden, nicht vom Plane 'abgegriffen, sondern, ehe und bevor das Flächenverzeichniss angefertigt wird, auf dem Terrain gemessen und in den Plan geschrieben. Die in solcher Weise bestimmten Flächen sind leichter zu controlliren als die auf Coordinatennetze basirten und gelten bei uns als hinreichend genau. Natürlich ist Tür die Linienmaasse. aus denen die Flächen berechnet werden, eine Fehlergrenze festgesetzt.

    Bei der Aufnahme topographischer Terrainkarten leistet der Messtisch ganz besonders gute Dienste, weil hier des kleinen Maassstabes wegen' mit vollkommen genügender Genauigkeit das Fernrohr der Kippregel als Distanzmesser für die Horizontalprojection und der mit dem Fernrohr verbundene Verticalkreis zur Bestimmung der gegenseitigen Höhen der Detailpunkte angewendet werden darf, aus denen durch Interpolation auf dem Terrain selbst leicht die Linien ermittelt werden können, welche abgerundeten gleichen Höhen über dem Meer entsprechen und die Unebenheiten des Terrains bekanntlich am besten darstellen. Auch hier kann die homologe Lage der das Bild bestimmenden Detailpunkte von jedem Standpunkte aus mit dem wirklichen Bilde verglichen und etwaigen Mängeln sofort begegnet werden.

    Der Fachmann, welcher mit den verschiedenen Instrumenten und Aufnahmsmethoden zur Darstellung des Details in Katasterplänen und in topographischen Karten vollkommen vertraut ist und ihre Vortheile und Nachtheile praktisch kennen gelernt hat. wird daher die Nützlichkeit des Messtisches für diesen Zweck gewiss nicht in Abrede stellen und sicher nicht mit Geringschätzung das Bemühen lohnen, welches darauf gerichtet ist, zu der bereits grossen Zahl von Messtisch-Constructionen noch eine neue bekannt zu machen, die sich in mancher Beziehung als zweckmässig bewährt hat

    Es ist diess die Construction, welche schon vor einigen Jahren für die Instrumenten-Sammlung des schweizerischen Polytechnikums bestellt, von dem Mechaniker Goldschmid-Oeri in Zürich ausgeführt und unsers Wissens noch nirgends beschrieben wurde.

    Die Anforderungen, die bei der Construction eines Messtisches gewöhnlich als massgebend betrachet werden,

sind bekanntlich folgende:

    1) es soll das Tischbrett mit Leichtigkeit horizontal gestellt werden können;

    2) in dieser Lage soll das Tischbrett von freier Handsanft gedreht und dann festgestellt werden können;

    3) durch eine Mikrometerschraube soll noch eine feine Drehung möglich sein;

    4) der Tisch soll einen genügend festen Stand haben, um durch die auf dem Brett auszuführenden Mess- und Zeichnungsoperationen seine anfängliche Lage nicht zu verlieren;

    5) er soll möglichst leicht gebaut sein.

    Diesen Bedingungen wird häufig noch die weitere hinzugefügt, dass ein auf dem Tisch gezeichneter Punkt, mittelst einer Verschiebung des Brettes oder des Aufsatzes auf dem Stativ, genau lothrecht über den entsprechenden Terrainpunkt zu bringen sei.

    Die meisten Praktiker werden jedoch damit einverstanden sein, dass diese Verschiebung am ehesten entbehrt werden kann, da es bei einiger Uebung gar nicht schwierig ist durch successives  Auseinanderstellen der Stativfüsse die lothrechte Lage eines Punktes über dem entsprechen den Terrainpunkt zu erreichen. Wer indessen auf eine solche Verschiebung grossen Werth legt, kann sich, ohne das Stativ mit seinem Aufsatz zu compliciren, einfach dadurch helfen, dass er einen Metallring an'das Brett schrauben lässt, unter welchem eine der dreiangelförmigen Kopiplatte ähnliche Platte verschiebbar ist, jedoch nach geschehener Einlolhung des Tischpunktes mittelst Pressschrauben an die Kopfplatte festgeschraubt wird, so dass der Ring zwischen beiden Dreiangeln geklemmt und damit auch das Brett in der ihm gegebenen Stellung festgehalten ist.

    Die auf Taf. 3 abgebildete Construction - wovon Fig. 1 den Aufriss, Fig. 2 den Grundriss des Statives, Fig. 3 den Grundriss des Aufsatzes und Fig. 4 einen Schnitt nach Linie A-B der Fig. 3 darstellt, - erfüllt die erwähnten Bedingungen vollständig.

    Die Stativfüsse a lassen sich durch Flügelschrauben b mit dem leicht gebauten und dennoch grosse Festigkeit darbietenden messingenen Dreiangelstück c fest verbinden und erhalten in den davon ausgehenden Rippen d eine charnierähnliche Bewegung nach einer durch die lothrechte Axe des Instrumentes gedachten Ebene. Auf der Oberfläche dieser Rippen sind halbkugelförmige, in der durch das Centrum des Dreiangelstücks gehenden Richtung etwas erweiterte, Vertiefungen ausgedreht, in welche die kugelförmig abgedrehten Enden der Stellschrauben e des Aufsatzes gebracht und darum durch die am Dreiangelstück drehbaren Deckplatten f vollkommen festgehalten werden, wenn die Druckschrauben g angezogen sind.

    Gleichwohl ist alsdann noch eine sanfte Drehung der Stellschrauben des Dreifusses möglich, indem durch stärkeres oder schwächeres Anziehen der Druckschrauben die Friktion der Kugelbewegungen regulirt werden kann, ohne dass die feste Verbindung mit dem Stativ aufgehoben wird.

    Diese neue Vorrichtung gestattet nun ein einfaches Abnehmen des Aufsatzes vom Stativ und eine besondere Verpackung desselben beim Transport, die geeignet ist, den Aufsatz vor Beschädigungen zu schützen. Ueberdies wird die Horizontalstellung des Tisches durch drei Schrauben bewerkstelligt, die immer mit dem Stativ in einer hinreichend festen Verbindung bleiben und es fällt daher der Uebelstand weg, dass mit dem Anziehen der bei vielen Instrumenten vorkommenden Centralschraube nicht selten die Horizontalität wieder verloren geht. Auch riskirt man nicht eine Lockerung der Verbindung oder eine nachtheilige Pressung, wie diess bei den Instrumenten mit Nuss und vier Stellschrauben häufig geschieht, wo eine Stellschraube nur hinauf geschraubt werden kann, wenn die diametrale Stellschraube zugleich um ebenso viel hinunter geschraubt wird.

    Zur Regulirung der Bewegung der Stellschrauben sind übrigens die Arme des Dreifusses h federnd aufgeschlitzt und durch Presschräubchen i können die' Muttern mehr oder weniger fest mit den Schraubengängen in Contact gebracht werden.

    An den Dreifuss ist das Hülsenstück j befestigt, in welchem der konisch abgedrehte Zapfen k durch die Schraubenmutter l so festgehalten ist, dass er nicht herausgehoben werden kann und doch eine sanfte Drehung desselben möglich ist. Oben am Zapfen ist der Dreiangel in befestigt, auf welchen ein vollkommen ähnlicher n passt, der am Brett x festgeschraubt wird. Durch drei Pressschrauben o erhält der Dreiangel des Brettes seine Verbindung mit demjenigen des Stativkopfes.

    Den obern Theil des Hülsenstücks umgibt ein Stellring p, der mittelst einer durch eine Verstärkung desselben hindurchgehenden Presschraube q an das Hülsenstück oder die Säule des Dreifusses festgepresst werden kann. Der Stellring hat der Pressschraube gegenüber einen vorspringenden Arm r und eine seitwärts befestigte ebenso lange starke Metallfeder s, welche, beide unter das am Dreiangel m angeschraubte Gabelstück I reichen. Auf der einen Backe dieses Gabelstückes ist eine federnde Hülse angebracht, in welcher eine Mikrometerschraube u drehbar ist, die gegen den Arm und die an die andere Backe der Gabel sich anlehnende Metallfeder des Stellrings wirkt und somit, wenn dieser an der Säule des Dreifusses festgepresst ist, eine sanfte Drehung des Gabelstückes und mit diesem des am Dreiangel befestigten Tischbrettes um den Verticalzapfen gestattet.

    Nach diesen Andeutungen wird man leicht beurtheilen, in wiefern die neue Messtischkonstruktion den allgemeinen Bedingungen entspricht, und wodurch sich dieselbe vor vielen andern unterscheidet und es bedarf kaum der Erwähnung, dass auf den Dreiangel m statt des Tischbrettes x auch ein Nivellirfernrohr aufgeschraubt werden kann, mithin dieses Stativ sich zugleich für ein Nivellirinstrument verwenden lässt.

 

Messtisch nach Prof. J. Wild (1814-1894) gefertigt von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Orthogonalplanimeter von Kaspar Wetli (1822-1889)

Kaspar Wetli (1822-1889)

 

Kaspar Wetli wurde am 1. September 1822 in Allenberg in der Gemeinde Männedorf am Zürichsee geboren. Er absolvierte sein Ingenieurstudium an der Universität Zürich. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er als Zürcher Kantonsingenieur, wo er nicht nur für die Planung von Strassen- sondern auch von Eisenbahnprojekten zuständig. Bei der Planung der Gotthardlinie wurde Kaspar Wetli 1861 mit einer umfassenden Vorstudie betraut. Er führte vermessungstechnische Geländeaufnahmen auf der ganzen Strecke zwischen Brunnen und Lugano durch und er war massgeblich an der Linienführung beteiligt. Dabei präsentierte er zusammen mit Gottlieb Koller , dem Leiter des eidgenössischen Eisenbahnbüros, erstmals die Idee eines Tunnels von 15-16 km Länge unter dem Gotthard. Wetli war es auch, der in seinem Generalprojekt zur Überwindung der Gefällsstufen im Norden erstmals vorschlug, eine Reduktion der Steigung durch eine Streckenverlängerung mit Hilfe von Spitzkehren oder Kehrtunnels zu erreichen.
Nachdem es 1876 im Kanton Zürich zu verschiedenen Hochwasserkatastrophen gekommen war, widmete sich Kaspar Wetli in seinen letzten Berufsjahren als Kantonsingenieur vor allem Projekten des Hochwasserschutzes. Er war für die Projektierung und Leitung verschiedener Flusskorrektionen verantwortlich, insbesondere an der Glatt und der Töss. Kaspar Wetli starb am 30. März 1889.

Erste Planimeterkonstruktionen von Ernst, Sang und Oppikofer waren Orthogonalplanimeter basierend auf einem rotierenden Kegel. Bewegte man den Fahrstift in Richtung der einen Koordinatenachse, so wurde das Messrad auf dem Kegel verschoben, wodurch sich der Radius und damit die Abrollgeschwindigkeit änderte. Wurde der Fahrstift in Richtung der anderen Koordinatenachse bewegt, so wurde der Kegel in Drehung versetzt. Solche Planimeter konnten nur positive Funktionen integrieren, da es nicht möglich war, die Position des Messrades auf dem Kegel über den Nullpunkt hinaus in den negativen Bereich zu verschieben. Dieser Nachteil bewog Kaspar Wetli 1849 dazu, ein eigenes Orthogonalplanimeter zu konstruieren. Er ersetzte den Kegel durch eine flache Scheibe, was natürlich als Spezialfall eines Kegels mit einem Öffnungswinkel von 180° betrachtet werden kann. Nun war es möglich, das Messrad über den Nullpunkt hinaus zu bewegen und dadurch das Zählwerk in die entgegengesetzte Richtung zu drehen, was der Integration negativer Werte entspricht. An der Weltausstellung 1851 in London wurde das Planimeter mit einem Preis ausgezeichnet. Es wurde festgehalten, dass mit Wetli's Planimeter Flächenmessungen mit einem Fehler von weniger als einem Promille möglich waren.
 

Die ersten Konstruktionen realisierte Kaspar Wetli zusammen mit Jakob Goldschmid (1815-1876), so auch das Exemplar, welches er an der Weltausstellung vorstellt. Später verbesserte er die Konstruktion zusammen mit Christoph Starke, der damals leitender Werkmeister am k.k. polytechnischen Institut in Wien war. Sie patentierten das Planimeter System Wetli-Starke und verkauften eine größere Anzahl, bevor das viel einfachere Planimeter von Jakob Amsler, das ab 1856 kommerziell vertrieben wurde, sämtliche anderen Konstruktionen verdrängte.

Ein sehr schön erhaltenes Exemplar des Orthogonalplanimeter von Kaspar Wetli (1822-1889), dass sich in den Beständen der Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel der ETH-Bibliothek der ETH Zürich befindet sehen wir nachstehend. Fotos: Stephan Bösch.

 

Orthogonalplanimeter von Kaspar Wetli (1822-1889), gefertigt von J. Goldschmid (1815-1876)
Orthogonalplanimeter von Kaspar Wetli (1822-1889), gefertigt von J. Goldschmid (1815-1876)

Instrumente für die Garn- und Wollindustrie

 

Von Jakob Goldschmid (1815-1876) in Zürich ist ebenfalls noch ein sehr schönes Instrument, ein s.g. Feder-Dynamometer, aus seiner Werkstätte erhalten geblieben, der im Juni 2017 in die Sammlung aufgenommen werden konnte.

 

J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn
J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn
J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn
J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn
J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn
J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn
J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn
J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn

 

In geschlossenem Zustand hat der Holzkasten die Abmessungen 43 x 6,5 x 6,5cm (L x B x H), im geöffnetem Zustand misst das Instrument 70 x 11 x 6,5cm.

 

Erstmals vorgestellt wurde das Instrument nahezu gleichzeitig in der „Schweizerische Polytechnische Zeitschrift, Band 12, Jahrgang 1867, Heft 2“ und mit gleichem Text und Abbildungen in dem „Polytechnisches Journal, Vierte Reihe, 35. Jahrgang, 1867“.

 

J. Goldschmid's Instrument zum Messen der Stärke und Elasticität von Baumwollgarn, Rohseide, Nähseide und Nähfaden.

 

Beschrieben von Prof. J, H. Kronauer.

Taf. 8. Fig. 1 und 2. *)

 

     Immer fühlbarer macht sich das Bedürfniss, die Stärke und Elasticität der Garne etc. genau bestimmen zu können. Es mangelt nicht an Apparaten von einfacher und complicirter Construction, mittelst denen man diesem Zwecke zu genügen sucht. Kaum aber dürfte eine der bisher bekannten den Anforderungen besser entsprechen und sich zugleich durch seine Einfachheit und leichte Handhabung in höherem Grade empfehlen, als der vorliegende, für dessen Zweckmässigkeit uns sehr günstige Zeugnisse von Solchen vorliegen, weiche sich dieses Instrumentes seit einiger Zeit mit Vortheil bedienen.

     Als Hauptbedingung für die praktische Anwendbarkeit eines solchen Instrumentes kann - abgesehen von dessen Genauigkeit und Solidität - angeführt werden, dass mittelst desselben eine Reihe von Versuchen rasch nach einander auch von ungeübter Hand angestellt werden können, ein Umstand, der bis jetzt bei solchen Apparaten wohl nicht immer gehörig berücksichtigt worden ist. Nach Erfahrungen von Sachkundigen bedarf es, je nach Qualität des Fabrikates, zur Erzielung eines zuverlässigen Resultates für Baumwollgarne und Rohseide 100 bis 150 Versuche, für Nähfaden, Nähseide etc. dagegen nur 20 bis 30. – Mit dem vorliegenden Apparate können circa 250 bis 300 Versuche per Stunde mit gehöriger Genauigkeit ausgeführt werden, wobei indessen eine zweite Person die gefundenen Resultate zu notiren hat.

     Um die Aufzeichnungen deutlich und übersichtlich darzustellen, liefert der Verfertiger des Instrumentes zweckmässig eingerichtete Formulare, von welchen wir als Beispiel ein Bruchstück hier folgen lassen. Es enthält dasselbe die Beobachtungsresultate über Stärke und Elasticität zweier Sorten Baumwollgarne von gleicher Feinheitsnummer, aber ungleicher Qualität.

 

* Zu interessanten Ergebnissen führen auch vergleichende Versuche der Stärke etc. von gefärbten und ungefärbten Fabrikaten.

 

     Der betreffende Messapparat wird in zwei Arten ausgeführt: Der einen, etwas wohlfeilem, dient das hölzerne Kästchen, in weichem das Instrument aufbewahrt wird, zugleich als Gestelle. Es ist dasselbe in Fig. 1 dargestellt, wie er zum Gebrauche hergerichtet werden muss. Hierbei bezeichnet A das Kästchen, B den Schieberdeckel desselben. Der Apparat selbst ist an der innern Seite des Deckels befestigt, und es wird der letztere bei der Aufstellung ausgezogen, umgewendet und bis auf eine gewisse Tiefe in das aufrecht gestellte und mittelst der Klammer C an den Rand eines Tisches D befestigte Kästchen A eingeschoben. Bei dem eigentlichen Apparate sind zwei Haupttheile zu unterscheiden: Der obere E zur Bestimmung der Stärke des Fadens dienend, und der untere F zur Ermittlung der Elasticität. Das metallene Gehäuse E enthält eine Schraubenfeder, an deren oberes Ende die abwärtsgehende Stange a befestigt ist. Die Hülse E ist der Länge nach aufgeschlitzt und trägt vor dieser Spalte eine dünne Leitstange b, an welcher sich die beiden Zeiger c und d verschieben lassen und zugleich auf eine an der Hülse vorhandene Skala weisen. Der obere Zeiger c ist mit dem obern Ende der Stange a verbunden und soll immer auf dem Nullpunkte der Skala stehen, wenn jene nicht angezogen wird. Zum genauen Einsteilen des Zeigers dient übrigens die unterhalb der Hülse angebrachte Schraubenmutter h. Der untere d dagegen lässt sich frei an dem Stäbchen b verschieben, ohne von selbst daran hinunterzugleiten. An der Stange a befinden sich ferner die Rolle e, die beiden Leitrollen f und die zur Bestimmung der Elasticität dienende Rolle F mit kreisförmiger Skala und Zeiger.

      Beim Gebrauche des Apparates muss vorerst der Zeiger d bis zur Berührung mit c hinaufgeschoben und ebenso der Zeiger der Scheibe F auf Null gestellt werden. Dann wird der zu prüfende Faden G über die Rolle e gelegt, dessen beide Enden mit der rechten Hand zusammengefasst und mit dem Daumen der linken Hand zwischen die Leitrollen f und die Scheibe F hineingeschoben. Die Stellung der letztern ist so geordnet, dass sie sich auch bei der geringsten Bewegung des Fadens durch dessen Reibung dreht, und zwar genau um die Strecke, um welche sich jener vorwärts bewegt hat. Der Faden G wird nunmehr gleichmässig nach unten gezogen, bis er bricht. Die dadurch frei gewordene Stange a steigt mit dem Zeiger c in Folge der auf sie wirkenden Federkraft wieder in die Höhe, lässt aber den Zeiger d auf dem Punkte der Skala stehen, bis zu welchem derselbe während des Zuges am Faden hinuntergedrückt worden ist, und jener zeigt nun auf der Skala die Anzahl Gramme an, welche zum Zerreissen des Fadens erforderlich gewesen sind. Weil aber der Faden doppelt genommen wurde, so gilt nur die Hälfte jener Zahl. Stünde z. B. nach dem Abreissen des Fadens der Zeiger d auf der Zahl 300, so würde die Tragkraft des geprüften Fadens 150 Gramme ausmachen. Gleichzeitig ist aber auch die Elasticität gemessen und durch den Zeiger auf der Scheibe F angezeigt, an deren Scala jeder Theil die Länge von 1 Millimeter repräsentirt. Die Länge des einfachen Fadens zwischen den beiden Rollen e und F beträgt genau 250 Millimeter.

      Die Gründe, welche die Anwendung einer Fadenschleife, statt eines einfachen Fadens, bei der Prüfung als zweckmässig erscheinen lassen, sind folgende: 1) lässt sich auf diese Weise der Faden am einfachsten und schnellsten mit dem Apparate verbinden; 2) prüft man dabei eine Fadenlänge von 500 Millimeter, bei sehr reduzirter Längendimension des Apparates.

Da die Einrichtung dieses Instrumentes auf dem Prinzip der Federwage beruht, so lässt sich dasselbe eben so gut zum Abwägen leichter Gegenstände benutzen, zu welchem Zwecke das untere Ende der Stange a mit einem Hacken versehen* ist.

     Die Apparate zur Prüfung von Baumwollgarnen und Rohseide bedürfen einer Tragkraft von höchstens 1 Kilogramm, diejenigen für Nähfaden und Nähseide einer solchen von höchstens 10 Kilogramm. Bei letztern Materialien wäre indessen das Zerreissen von Hand etwas beschwerlich, wesshalb die hierzu dienenden Apparate der zweiten Art (Fig. 2) mit einer Zugrolle und Kurbel H versehen werden. Man schlingt die Enden des Fadens einige Male um die Rolle herum, wobei er sich in die scharf eingeschnittene Rinne derselben einklemmt und dadurch am Gleiten verändert wird. Auch erhalten diese Apparate ein festeres, aus einer eisernen Stange A´ bestehendes Gestelle.

     Die Preise, zu welchen die Apparate von Herrn J. Goldschmid, Mechanikus in Zürich, angefertigt werden, sind für

Apparate mit Holzkastengestelle (Fig. 1)           .           .           Fr.  66.--

        “        “   Eisengestelle und Kurbel (Fig. 2) .           .           »    76.--

100 gedruckte Formulare zum Aufschreiben der

                 Beobachtungen            .           .           .           .     »     4.05

 

Taf. 8. Fig. 1 und 2. (auszugsweise) aus Schweizerische Polytechnische Zeitschrift, 1867

 

Beim Vergleich des vorstehenden Textes mit dem erhaltenen Originalinstrument von Jakob Goldschmid (1815-1876) aus Zürich fällt auf, dass das Instrument von der vorstehenden Beschreibung abweicht. Die Anordnung des Hauptteils F zur Ermittlung der Elastizität ist nach unten zur Befestigungsklammer C gewandert. Dies lässt darauf schließen, dass es sich bei dem erhaltenen Instrument um eine verbesserte, spätere Ausführung handeln dürfte. Vermutlich war die Anbringung des Hauptteils F an dem beweglichen Schieberdeckel B doch nicht ausreichend stabil genug zu realisieren, so dass eine Anbringung an der Tischklammer C später für sinnvoller erachtet worden sein dürfte.

 

Bei genauer Betrachtung vorstehender Abbildung aus den Veröffentlichungen kann man auch erkennen, dass es wohl neben der Version in der praktischen Transport-holzbox und der auf dem Eisengestell mit Kurbel auch zwei Varianten des Instruments in Bezug auf die Bestimmung der Fadenstärke mit Skalen von in 0-500 Gramm oder 0-10 Kilogramm gegeben hat.

 

Das erhaltene Instrument für die Garn- und Wollindustrie wurde ursprünglich von dem erfolgreichen Besitzer einer Garnhandlung in Gais im Kanton Appenzell Ausserrhoden, Daniel Hofstetter-Kern (1828-1910), erworben. Nach dessen Tod 1910 ging das Instrument an seinen Sohn, Daniel Hofstetter-Willi (1857-1937), über, der im Jahre 1882 in die florierende Baumwollhandlung eingetreten war, und sie noch bis ins Jahr 1917 erfolgreich weiterführte.

 

Daniel Hofstetter-Kern (1828-1910)
Daniel Hofstetter-Willi (1857-1937)
Daniel Hofstetter-Willi´s Büro und Baumwollhandlung befand sich in einem Bereich der Stallungen, hinter den drei größeren Fenstern rechts

 

Beide - Vater und Sohn Daniel Hofstetter - waren nebenberuflich und teilweise sogar hauptamtlich sehr engagierte Politiker auf Gemeinde-, Kantonal- und auch Bundesebene und unterhielten nebenbei auch noch eine Milchviehwirtschaft in Gais. Ein recht umfangreicher Nachruf auf Daniel Hofstetter-Willi (1857-1937) wurde im 65. Band der Appenzellischen Jahrbücher von 1938 veröffentlicht.

 

Ein besonderer Dank gebührt der Gattin des Enkels des Daniel Hofstetter-Willi (1857-1937), Frau Elisabeth Hofstetter aus Gais. Frau Hofstetter hat das von Jakob Goldschmid (1815-1876) vermutlich um 1870 gefertigte Instrument - 100 Jahre nachdem der großväterliche Betrieb geschlossen wurde - wiedererweckt, und konnte sich dankenswerter Weise dazu entschließen, es abzugeben.

 

Von dem vorstehend beschriebenen Instrument ist derzeit nur noch ein weiteres, erhaltenes Exemplar in der Ausführung mit 0-500 Gramm Skala und dem Eisengestell in einer privaten Schweizer Sammlung bekannt. Leider ist dieses Exemplar aber unvollständig. Es fehlen das Eisengestell und die Befesti-gungsklammer mit der Handkurbel.

 

Somit ist das eingangs gezeigte Exemplar, nach heutigem Kenntnisstand, das einzige erhaltene, vollständige Instrument dieser Konstruktion.

 

Der Feder-Dynamometer von Jakob Goldschmid (1815-1876) wird neben einigen anderen, teils auch wesentlich aufwendigeren Konstruktionen auch in dem Buch „Mechanisch- und Physikalisch-technische Textil-Untersuchungen. Mit besonderer Berücksichtigung amtlicher Prüfverfahren und Lieferungs-bedingungen. sowie des Deutschen Zolltarifs.“ Von Dr. Paul Heermann, Berlin, in der ersten Auflage erschienen 1912, im Kapitel „Festigkeitsprüfer oder Dynamometer“ besprochen.

 

Auf Seite 176 lesen wir:

Fig. 96 Feder-Dynamometer nach Goldschmidt

...

Von den vielen im Handel befindlichen Festigkeitsprüfern seien nachstehend einige hervorgehoben, die sich u. a. im In- und Auslande eingeführt haben. Mit der nachfolgenden Aufzählung von Apparaten wird keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Es wird auch auf die am Schluss des Buches befindliche Liste der wichtigsten Firmen verwiesen. welche Festigkeitsprüfer und andere Apparate für textiltechnische Prüfungen auf den Markt bringen.

     1. In der Konstruktion die einfachsten und leichtesten, im Preise die billigsten, aber auch die weniger leistungsfähigen und auf die Dauer weniger zuverlässigen Festigkeitsprüfer sind die nachstehend abgebildeten Taschenkraftmesser, zylindrische Garnstärkemesser und Feder-Dynamometer.

...    

     Der Feder-Dynamometer nach Goldschmidt wird durch Fig. 96 erläutert. Er wird mit Teilungen bis zu 250 g, 500 g, 1, 2 oder 3 kg und mit Maximalzeiger versehen. Der Aufbewahrungskasten dient zugleich als Stativ. Der zu prüfende Faden wird mit dem Daumen auf den Tisch gedrückt, dann durch den Haken gelegt und mit der anderen Hand das Ende so lange angezogen; bis der Faden reißt. Der Stand des Maximalzeigers gibt das Gewicht an, welches nötig war, den Faden zu zerreißen. Der Dehnungsmesser wird an den Tisch geklemmt, um die Rolle herum wird ein Faden gelegt und das eine Ende festgehalten; hierauf zieht man das andere Ende so lange an, bis der Faden reißt. Der Stand des Zeigers gibt die Dehnung in Millimetern an.

...

In dem gleichen Buch und auch Kapitel finden wir dann aber auch noch den Kontinuierlichen Garn-Festigkeits- und Dehnungsmesser nach Th. Usteri-Reinacher (1841-1918)

 

Es ist deutlich zu sehen, dass dieser von seiner Messeinrichtung her die gleiche Federskala verwendet, wie der Feder-Dynanomenter von Jakob Goldschmid (1815-1876).

 

Kontinuierlicher Garn- Festigkeits- und Dehnungsmesser nach Th. Usteri-Reinacher

 

     Der Apparat zeigt kontinuierlich die Stärke und Dehnung eines Garnes an und wird von einer Transmission in Betrieb gesetzt, so daß es möglich ist, in kurzer Zeit große Längen Garnes zu prüfen. Die in der Minute abgewickelte Garnlänge betragt etwa 15m (s. Fig. 110).

     Das konische Walzenpaar A und das zylindrische Walzenpaar B, deren untere Walzen durch Zahnräder miteinander im Eingriffe stehen, werden von der Riemenscheibe P aus angetrieben (Tourenzahl etwa 120 in der Minute). Die oberen, mit Gummi oder Leder überzogenen Pressionswalzen haben den Zweck, auch während des Ganges des Apparates den Faden genügend festzuhalten, damit ein Gleiten desselben zwischen den Walzen nicht stattfinden kann. Das konische Walzenpaar A hat verschiedene und zwar kleinere Durchmesser als das zylindrische Paar B. Ferner ist von den konischen Walzen A ein Fadenleiter F mittels einer Schraube hin und her verschiebbar, dessen jeweilige Lage auf einem mit Skala versehenen Stabe abgelesen werden kann. Zwischen den beiden. Walzenpaaren A und B in der Höhe ist ferner eine Federwage S aufgehängt, die die Bruchlast angibt. Endlich ist der Apparat mit einer selbsttätigen Abstellung versehen, welche den Riemen auf die Leerscheibe schiebt, wenn der Faden reißt.

Fig. 110 Kontinuierlicher Garnfestigkeitsprüfer (Usteri-Reinacher)

 

     Das zu prüfende Garn wird von der Bobine durch den Faden­leiter L in das konische Walzenpaar A eingeführt, über die Feder­wage S und durch das zweite zylindrische Walzenpaar B geleitet und wickelt sich beim Verlassen des letzteren auf einer Plüschwalze auf. Weil aber das konische Walzenpaar A kleinere Durchmesser hat als das zylindrische B, so wird das letztere eine größere Garnlänge abwickeln, als durch das erstere dem Apparat zugeführt wird, d. h, der Faden wird zwischen den beiden Walzenpaaren A und B ausgedehnt. Diese Ausdehnung ist eine verschiedene, je nach der Stelle, an welcher der Faden in die konischen Walzen eingeführt wird, und wird durch den Fadenleiter L auf der Skala in Prozenten der von der Bobine abgewickelten Garnlänge angegeben. Dadurch, daß ferner der Faden zwischen den Walzen A und B über die Federwage S geführt ist, kann auf letzterer gleichzeitig der auf den Faden ausgeübte Zug beobachtet werden.

     Der Apparat ermöglicht, die Grenze der Spannung schnell zu ermitteln, welche rasch abgewickeltes Garn erleiden kann ohne zu reißen. Jede schwache Stelle des Games wird sofort durch Fadenbruch und Abstellen des Apparates angezeigt. Der Verbraucher ist auf solche Weise in der Lage, schnell zu beurteilen, ob sein Garn die nötige Bruchlast hat und ob das Garn gleichmäßig ist.

 

In der 2. Auflage des vorgenannten Buches „Mechanisch- und Physikalisch - technische Textil -Untersuchungen“ von Dr. Paul Heermann, erschienen 1923 lesen wir auf Seite 185 im überarbeiteten Kapitel die folgende Fußnote:

 

1) Veraltete, technologisch unrichtige Festigkeitsprüfer sind in dieser Neuauflage nicht mehr aufgenommen, z. B. der Taschenkraftmesser von Guggenheim, die Federdynamometer nach Goldschmidt und Riehle, der Dynamometer mit Laufgewicht nach Schoch, der kontinuierliche Garnfestigkeitsprüfer von Usteri-Reinacher, der Dynamometer von Perreaux u. a. m. (s. 1. Auflage).

 

Leider erfahren wir aus der Fußnote nicht, ob es sich bei den Feder-Dynamometern von Goldschmid und Usteri-Reinacher in die Kategorie der veralteten, oder technologisch unrichtigen Festigkeitsprüfer fallen.

In den gleichen, vorstehend genannten Veröffentlichungen, der „Schweizerische Polytechnische Zeitschrift“ und dem „Polytechnisches Journal“ von 1867 wird ebenfalls noch ein neuer von Jakob Goldschmid (1815-1876) entwickelter Apparat für die Garn- und Wollindustrie beschrieben.

 

Apparat zur Bestimmung der Spindelgeschwindigkeit

bei Spinnmaschinen und Spindelbänken.

Taf. 8. Fig. 3 und 4. *)

 

     Diese einfache Vorrichtung verdient alle Aufmerksamkeit von Seite der Spinnereibesitzer, indem derselbe dazu dient, zu jeder beliebigen Zeit die Anzahl der Umdrehungen der Spindeln an Spinnereimaschinen zu zählen und dadurch nicht nur die Berechnungen der Spinnmeister zu controliren, sondern auch die Abweichungen anzugeben, welche zwischen der berechneten und der effektiven Spindel-geschwindigkeit stattfinden und die ihre Ursache in dem bei Schnurtrieben immer vorkommenden Gleiten der Schnüre auf den Rollen haben.

     Der kleine Apparat ist aus einer Hülse a, in deren Mitte sich eine Schraube ohne Ende befindet, aus der am Rande gezahnten Scheibe b und dem rechtwinklig gebogenen, um zwei Zäpfchen c drehbaren Hebel d zusammengesetzt, welcher letztere die Scheibe b trägt. An diesem Hebel ist ein Zeiger e und an der Axe der Scheibe ein solcher f angebracht.

     Zur Untersuchung der Spindelgeschwindigkeit bei einer Mulemaschine wird diese nach erfolgtem Wagenauszuge abgestellt, die Bobine von einer Spindel g abgenommen und das Instrument durch Aufstecken der Hülse a auf jener angebracht (Fig. 3), nachdem vorerst die beiden Zeiger e und f auf den Nullpunkt der auf der Vorderseite der Scheibe b befindlichen Kreistheilung gestellt worden sind. Hierauf setzt man die Maschine wieder in Gang, geht mit dem Wagen - den Apparat leicht mit der Hand haltend - zurück und löst nach vollendetem Wagenauszuge und Nachzwirn durch einen leichten senkrechten Druck auf den Hebel d das Rädchen b aus seinem Eingriff mit der Schraube ohne Ende, worauf an der Scheibe die Anzahl der Spindelumgänge abgelesen werden kann. Die Theilung beim innern Zeiger f gibt die Hunderte, diejenige am äussern Zeiger e die Einer der Umgänge an, so dass bei der in der Zeichnung angenommenen Zeigerstellung 9575 Umgänge abzulesen wären.

     Zum Aufstecken des Apparates auf die mit Flügeln versehenen Spindeln der Watermaschinen und Spindelbänke bedient man sich einer mit Klemmschrauben versehenen Hülse h (Fig. 4), welche auf den Flügelkopf befestigt wird, und schiebt den Apparat auf den Zapfen i derselben.

      Diese nach einem englischen Muster vereinfachte Vorrichtung wird von Herrn Mechaniker J. Goldschmid in Zürich zum Preise von Fr. 20.-- geliefert.

 

Taf. 8. Fig. 3 und 4. (auszugsweise) aus Schweizerische Polytechnische Zeitschrift, 1867
Mit Klemmschrauben versehenen Hülsen für Watermaschinen und Spindelbänke

 

*) Anmerkung: Die Nummerierungen der Tafeln und Figuren weichen in beiden Veröffentlichungen voneinander ab. Hier wurden die Tafeln, Nummerierungen der Figuren der „Schweizerische Polytechnische Zeitschrift“ aufgeführt. Die eigentlichen Beschriftungen der Bestandteile der Figuren sind in beiden Veröffentlichungen aber gleich.

 

Von den vorstehend erwähnten Klemmschauben (Fig. 4) für den beschriebenen Apparat zur Bestimmung der Spindelgeschwindigkeit von 1867 sind einige Exemplare erhalten geblieben.

 

Diese konnten beim einem Besuch in Hirzel zusammen mit anderen Hinterlassenschaften des Herrn Hans Mettler im Juli 2016 von Willi Senn aus Au bei Zürich übernommen und anschließend, soweit es noch möglich war wieder gereinigt werden.

 

Die Anordnung der Klemmschrauben unterscheidet sich leicht von der vorstehenden Abbildung in den Veröffentlichungen, und sind vermutlich ebenfalls nach 1867 verfertigt worden. 

Sie sind, bis auf die eigentlichen Gewindestangen der Klemmschrauben, aus Messing gefertigt. Leider hat der Zahn der Zeit und die jahrelange Lagerung fast alle Gewindestangen festkorrodieren lassen. Aber dennoch handelt es sich um ein paar schöne Stücke der Technikgeschichte. 

 

In der Zeitschrift „Polytechnisches Centralblatt“, Leipzig, 33. Jahrgang, 18. Lieferung vom 15.09.1867 werden die beiden vorstehenden Veröffentlichungen ebenfalls mit gleichem Text und den gleichen Tafeln veröffentlicht.

 

In der Ausgabe Nr. 44 vom 31.10.1867 der „Deutsche Industrie-Zeitung“ wird der gleiche Apparat unter dem Titel „Instrument zum Messen der Stärke und Elastizität von Garnen u.“ vorgestellt. Bei den Abbildungen wird allerdings nur der Garnprüfapparat im Holzkasten gezeigt.

 

Auch im Jahrgang 1867 des „Polytechnischen Journals“ von Dr. Emil Maximilian Dingler, werden die beiden Instrumente unter dem Titel „Apparat zur Bestimmung der Spindelgeschwindigkeit bei Spinnmaschinen und Spindelbänken“ und „J. Goldschmid´s Instrument zum Messen der Stärke und Elastizität von Baumwollgarn, Rohseide und Nähfäden; beschrieben von Prof. J.H. Kronauer“ vorgestellt. Gezeigt werden auch hier beide Ausführungen.

 

Datumspresse für Eisenbahnfahrkarten nach Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

In der Schweizerische Polytechnische Zeitschrift, Heft 2, Band 9 von 1864 wird die Datumspresse von Jakob Goldschmid (1815-1876) vorgestellt. Leider gibt es davon leider noch keine Abbildung.

 

Goldschmid's neue Datumpresse mit Typendruck für

Eisenbahnbillets.

 

   Die häufig zur Reparatur erhaltenen Billet-Datumpressen mit Schwärzebändern (System Edmondson), sowie die oft entgegengenommenen Aeusserungen von Eisenbahnbeamteten, dass keines der zur Zeit bestehenden Systeme von Datumpressen den Bedürfnissen in allen Theilen genügend entspreche, haben Herrn J. Goldschmid, Mechaniker in Zürich, veranlasst, eine Datumpresse zu construiren, welche die an andern Pressen dieser Art gerügten Mängel beseitigen sollte.

   Die Edmondson'schen Datumpressen haben bekanntlich den wesentlichen Nachtheil, dass durch die sich immer wiederholende Erneuerung und Anschaffung der kostspieligen Schwärzebänder und der Druckerschwärze, sowie durch die öfter nothwendigen Reparaturen diese Apparate sehr hoch zu stehen kommen, und dass dieselben, wenn sie nicht in allen Beziehungen sorgfältig behandelt werden, ganz mangelhafte Abdrücke liefern oder dienstuntauglich werden.

   Ein anderes, namentlich in Frankreich verbreitetes Pressensystem mit Typendruck beseitigt zwar die oben erwähnten Uebelstände; allein diese Apparate sind zu schwer gebaut und verlangen eine zu grosse Hebelbewegung beim Stempeln, was einer raschen Billet-Abfertigung hindernd entgegenwirkt; auch ist die Grösse der Schrift, welche mehr oder weniger von der Construktion dieses Pressenapparates bedingt ist, zu klein und daher nicht deutlich genug.

   Das System des trocknen Typendruckes, als das bessere, beibehaltend, hat Herr Goldschmid eine Presse construirt, welche mit Vermeidung der oben erwähnten Uebelstände allen Anforderungen entsprechen dürfte. Die Presse wird auf ein Brett festgeschraubt; sie besteht aus einem Gehäuse von blos 18 Centimeter Höhe, in welchem sich der Schriftkasten etc. befindet. Eine Platte an der Vorderseite des Gehäuses, die leicht weggenommen werden kann, verschliesst den innern Mechanismus der Presse, zu welchem die Billete durch die eine Spalte behufs des Abstempeins eingeschoben werden. Die Hubhöhe des Druckhebels wird durch eine Schraube regulirt. Der Mechanismus ist ebenso einfach als solid, und stellt keine Reparaturkosten in Aussicht. Die Manipulation geht mit äusserster Leichtigkeit und Schnelligkeit von Statten und es haben vergleichende Versuche mit andern Apparaten in dieser Hinsicht die Superiorität dieser Presse constatirt. Die Lettern haben eine Höhe von 3 ½ Millimeter und werden durch einen kurzen Druck mit der Handballe auf den Druckhebel mit vollkommener Schärfe und Deutlichkeit in das Billet eingepresst.

   Z e u g n i s s. Hiemit wird bezeugt, dass die von Herrn J. Goldschmid, Mechaniker in Zürich, construirte neue Billet-Datumpresse mit Typendruck bei unserer Station Zürich während längerer Zeit zur Probe in Gebrauch genommen wurde und hiebei in jeder Beziehung so vollkommen befriedigende Resultate lieferte, dass sie den resp. Eisenbahnverwaltungen bestens empfohlen werden kann. Unsere Verwaltung selbst hat sich bewogen gefunden, für die im kommenden Frühjahr zu eröffnende Bahnstrecke Zürich-Zug-Luzern die Goldschmid´schen Pressen anzuschaffen.

Zürich, im Februar 1864.

                                                                                                                                                                              A. Baldin,

                                                                                                                                                                       Betriebs-Controleur

                                                                                                                                                      der Schweiz. Nordostbahn-Gesellschaft.

 

In der Zeitschrift „Polytechnisches Centralblatt“, Leipzig, 30. Jahrgang, 11. Lieferung vom 01.06.1864 erschien die vorstehende Veröffentlichung ebenfalls mit gleichem Text.

 

Diastimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Durch umfangreiche Ergänzung des Kapitels über das Diastimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876) ist dieses Kapitel umgezogen. 

 

 

Klicken Sie auf die Button "Diastimeter". Dort erfahren Sie mehr zu diesem Instrument.

 

Pantograph von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

In der „Schweizerische Polytechnische Zeitschrift“, Heft 5 von 1864 wird der Pantograph von Jakob Goldschmid (1815-1876) erstmals vorgestellt. Den gleichen Artikel finden wir auch in der Zeitschrift "Deutsche Illustrierte Gewerbezeitung", 30. Jahrgang, Nummer 10 von 1865.

 

Goldschmid's schwebender Pantograph.

Beschrieben von Prof. J. H. Kronauer.

Taf. 13. Fig. 1-6.

 

    Während bei den bekannten Pantographen der grösste Theil ihres Gewichtes auf Laufrollen ruht, die beim Gebrauche des Instrumentes auf dem Zeichnentische gleiten, sind bei diesem neuen Pantographen diese Stützrollen beseitigt und es ist derselbe durch zwei an geeigneten Stellen angebrachte Drähte mit einem festen Gestelle verbunden und dadurch fast gänzlich entlastet. Die durch diese Construction über die altern Pantographen erreichten Urtheile sind folgende:

    1) Leichtere und sanftere Bewegung bei vollkommen sicherm Gange.

    2) Beim Gebrauche des Instrumentes ist man nicht von der Grösse des Zeichnentisches abhängig, indem die freischwebenden Stangen auch über denselben hinausreichen können, wenn nur der Zeichnenstift innerhalb der Tischfläche bleibt.

    3) Eine unebene oder nicht vollkommen horizontale Tischfläche ist keineswegs störend für den Gang des Instrumentes, da ausser dem Fahr- und dem Zeichenstift kein anderer Theil desselben mit dem Tische in Berührung kommt.

 

Beschreibung des Pantographen. — Die Fig. 1 gibt eine perspektivische Ansicht dieses Instrumentes, a ist ein ziemlich schwerer gusseiserner Fuss, auf welchen der Bügel b, ebenfalls aus Gusseisen, befestigt ist und mit jenem das feste Gestelle bildet. Es ruht dasselbe bei c auf einem festen Fusse, im übrigen aber noch auf zwei Stellschrauben d, mittelst denen man diesem Ständer eine solche Lage gibt, dass die Blase der bei e angebrachten Dosenlibelle einspielt; in diesem Falle befindet sich dann das ganze Instrument in seiner richtigen Stellung.

    Der Pantograph selbst besteht aus den vier hohlen viereckigen Messingstäben f g h i, von denen die beiden erstem bei k, die beiden letztern bei l in festen Gelenken

mit einander verbunden sind, während sich bei m und n verschiebbare Gelenke befinden. Mit dem Gelenke l ist die Drehachse o (Fig. 1 u. 2) verbunden, welche mit einem Kugelzapfen in einer Pfanne des Gestellsarmes p durch die federnde Klappe q, welche sich seitwärts öffnen lässt, gehalten wird. Die Enden der Stangen h und i sind durch die beiden hart gezogenen Messingdrähte r und s mit dem Zapfen t des Gestelles so verbunden, dass sie sich ohne die geringste Hemmung in horizontaler Ebene bewegen können. Am Ende der Stange g sitzt der Zeichenstift u, an demjenigen der Stange f der Fahrstift w und hinter dem letztern an einem Stäbchen eine elfenbeinerne Kugel x, welche sich auf den Tisch stützt und als einzige Handhabe zur Führung des Pantographen dient, eine Vorrichtung, welche sich als durchaus praktisch bewährt hat.

    Die Aufstellung des Pantographen geschieht in der Weise, dass man das Gestelle a b an einem geeigneten Platze des Zeichnentisches aufsetzt und mittelst der Stellschrauben d die Blase der Libelle e zum Einspielen bringt. Hierauf werden die Drähte r und s an den Enden der Stangen h und i und an den Ringen des Zapfens t eingehängt; den Kugelzapfen o setzt man in die Pfanne des Armes p und schliesst die Klappe q. Zur Prüfung der richtigen Stellung ist an den Zapfen t ein kleines Pendel y gehängt, und es muss dessen Spitze - wie Fig. 3 zeigt - genau über dem markirten Mittelpunkte des Schraubenkopfes z schweben, wenn sich das Instrument in seiner richtigen Lage befindet. Sollte sich eine Abweichung des Pendels zeigen, so sind die Dräthe r und s zu verlängern oder zu verkürzen, was mit Hülfe der Correktionsschrauben h1 und i1 sehr leicht bewerkstelligt werden kann.

    Um eine beliebige Zeichnung in verkleinertem oder vergrösserten Massstabe anzufertigen, was in beiden Richtungen bis zum 10fachen geschehen kann, muss den beiden Gelenkzapfen m und n eine bestimmte Stellung gegeben werden. Dieses geschieht durch Verschiebung derselben längs den mit einer Millimetereintheilung

versehenen Stangen f g h i. Stehen die vier Indexe der Zapfenhülsen m und n alle auf Null, so wird durch den Zeichenstift u eine genaue Copie der mittelst des Fahrstiftes w umschriebenen Figur hervorgebracht. Soll aber z. B. eine Reduktion von 5: 1 stattfinden, so hat man die Hülsen m und n so weit zu verschieben, dass w m = l m = n k und u n = l n = m k wird und sich diese beiden Grössen zu einander verhalten, wie 5 : 1. Soll eine Vergrösserung gemacht werden, so verschiebt man die Hülsen in entsprechendem Verhältnisse nach der entgegengesetzten Seite.

    Zur genauen Einstellung der Hülsen m und n sind dieselben mit Mikrometerschrauben versehen, welche aber in der Zeichnung weggelassen wurden.

    Bei richtiger Stellung des Pantographen müssen die drei Mittelpunkte von u, l und tc in einer geraden Linie liegen und in demselben Verhältnisse von einander abstehen, in welchem die Uebertragung stattfinden soll, Zur Untersuchung dieser Stellung dient ein mit Massstab versehenes Lineal, dessen Kante nur an den Schraubenkopfs, an die Hülse des Fahrsliftes w und an diejenige des Zeichenstiftes u angelegt zu werden braucht, da alle 3 Stücke gleichen Cylinderdurchmesser haben. Bei der beispielsweise angenommenen Reduction von 5 : 1 mussten sich

also die Entfernungen von w nach z und von z nach u ebenfalls wie 5 : 1 verhalten.

    Jedem Instrumente wird ein solches Lineal beigegeben, welches am Rande mit einer Theilung versehen ist, welche das Ablesen bis auf halbe Millimeter gestaltet (Fig. 4), und mittelst welchem auch der Parallelismus der Pantographstangen

untersucht werden kann.

    Diese Lineale können aber gleichzeitig und sehr vortheilhaft beim gewöhnlichen Zeichnen, sowohl zum Ziehen von geraden Linien, als zum Abmessen beliebiger Längen gebraucht werden, indem dieselben aus 4 Centimeter breitem und 2/3 Millimeter dickem Stahlblech gefertigt und auf ihrer untern Seite mit Papier bekleidet sind, damit die Zeichnung nicht beschmutzt werde. Die Länge solcher Lineale kann nach Verlangen bis auf 3 Meter ausgedehnt und wenn es gewünscht wird, an beiden Kanten mit 2 verschiedenen Masssläben versehen werden. Zudem lassen sich dieselben auf eine kleine Dimension zusammen rollen und somit leicht transportiren.

    Die vier Gelenkachsen k, l, m und n drehen sich zwischen eingeschraubten Stahlspitzen und es ist für die genauen Functionen des Instrumentes höchst wichtig, dass diese Spitzen aufs Sorgfältigste justirt seien. Sind nämlich die Schrauben zu fest angezogen, so wird die Bewegung erschwert, es entstehen Spannungen in den Stangen und der Zeichenstift kann den Bewegungen des Fahrstiftes nicht mehr genau und schnell folgen. Bei lockerer Stellung der Schrauben dagegen entsteht ein sogenannter todter Gang, welcher Fehler sich leicht darin bemerkbar macht, dass wenn die Indexe auf Null stehen und man mit dem Fahrstift in etwas schiefer Richtung einem Lineal entlang vorwärts und rückwärts fährt, der Zeichenstift eine Doppellinie aufträgt. Um die richtige Stellung der Schrauben zu bezeichnen, ist nach genauer Justirung der selben von Seite des Verfertigers über je zwei derselben und zwar durch die Mitte ihrer obern Fläche in der Richtung der betreffenden Stange ein feiner Strich gezogen, wie Fig. 5 zeigt.

    Im Fernern ist noch das Einziehen der Zugschnur ä1 zum Heben und Niederlassen des Zeichenstiftes u zu erwähnen. Es ist dieselbe an der Hülse des letztern befestigt, geht dann über die Leitrollen b1 und c1 und muss einmal um die Rolle bei z herumgeschlungen werden, wie dieses übrigens in der Fig. 6 noch besonders nachgewiesen ist. Bei dl befindet sich ein ausgeschlitztes Plättchen, in dessen Spalte man die Schnur nur ein wenig hineinzudrücken braucht, um sie einzuklemmen und somit den Zeichenstift in der Höhe zu erhalten.

    Im Allgemeinen ist noch zu bemerken, dass das Instrument eine sehr sorgfältige Behandlung verlangt und von einer geübten Hand geführt werden muss, wenn dasselbe dem Bedürfniss und Zweck in hinreichendem Masse entsprechen soll.

    Die Ausführung einer verkleinerten oder vergrösserten Zeichnung mittelst des Zeichenstiftes kann auf zwei verschiedene Arten geschehen. Das eine, gewöhnliche Verfahren besteht darin, dass man in die Hülse u des Zeichensliftes ein feingespitztes Bleistiftstängelchen (nach Art der Faber´schen Stellstifte) einsetzt und somit die Zeichnung direkt ausführt. Nach der zweiten Art bringt man an die Stelle des Bleistiftes ein feines Stahlstäbchen mit abgerundeter Spitze und legt über die Stelle, auf welcher die Zeichnung ausgeführt werden soll, ein dünnes, glattes, auf der untern Seite mit Graphit geschwärztes Blatt Papier, welches man an den vier Ecken durch kleine Bleigewichte beschwert, oder auf dem Zeichnungsblatt an einigen Stellen leicht aufklebt. Man erspart sich dadurch das häufige Spitzen des Bleistiftes.

    Die Grösse der mit dem Fahrstift zu umschreibenden Fläche beträgt zwei Meter Länge und ein Meter Breite.

    Schliesslich noch die Bemerkung, dass solche Pantographen in ausgezeichneter Ausführung von Herrn Mechaniker J. Goldschmid in Zürich verfertigt werden.

 

Ausschnitt aus der Tafel 13 „Schweizerische Polytechnische Zeitschrift“, Heft 5 von 1864

 

Es sei hier nur der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen, dass sich in der Zeitschrift für Vermessungswesen, V. Band von 1876 auf Seite 93 ein „Neuer Pantograph von Ott und Coradi“ vorgestellt wird.

In gleicher Zeitschrift, VI. Band von 1877 finden wir auf Seite 273 zuerst einen Beitrag von Dr. C. Koppe, der den Pantographen von Goldschmid verteidigt und darauf hinweist, dass dieser bereits seit 1860 von Goldschmid angefertigt werde.

Dem folgt dann auf Seite 368 im gleichen Band des gleichen Jahrgangs ein von Gottlieb Coradi (1847-1929), Mechaniker in Kempten verfasster umfangreicher "Vergleich der freihängenden Pantografen von J. Goldschmid in Zürich und jener von Ott & Coradi in Kempten“.

Man stritt sich in in diesen Veröffentlichungen trefflich um die Erfindung der freischwebenden Pantografen. Hierbei sollte man aus heutiger Sicht beachten, dass Gottlieb Coradi von 1862 bis 1867 als Lehrjunge zu Jakob Goldschmid (1815-1876) in die Züricher Werkstätte kam, und einfach vielleicht mal das vom Dr. C. Koppe  genannte Datum im Auge behalten.

In dem Buch „Der Pantograph in historischen Veröffentlichungen des 17. bis 19. Jahrhunderts“ veröffentlicht 2003 von Manfred Goebel, Elvira Malitte, Karin Richter, Heike Schlosser, Silvia Schöneburg, Rolf Sommer, dass jedem Freund der mathematischen Instrumente und im Speziellen der Pantographen nur zu empfehlen ist, wird ausführlich auf diese Thematik eingegangen. Wirklich lesenswert!

 

Polarplanimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Bislang ist leider recht wenig über die von Jakob Goldschmid (1815-1876) hergestellten Polarplanimeter bekannt.

 

Wir wissen aus Veröffentlichungen in der "Schweizerische Polytechnische Zeitschrift", Heft 2 von 1856, dass u.a. bei Jakob Goldschmid (1815-1876) die Polarplanimeter von Prof. J. Amsler zu beziehen waren. Die da von Alfred Jakob Amsler-Laffon (1823-1912) erstmals vorgestellten Polarplanimeter konnten aber eben u.a. nur über Jakob Goldschmid in Zürich beschafft werden.

 

In gleicher Zeitschrift wird im Heft 3 von 1868 u.a der Planimeter von Kaspar Welti (1822-1889) vorgestellt und besprochen. Auch diesen konnte man im Jahre 1868 u.a. über Jakob Goldschmid (1815-1876) in Zürich beziehen.

 

In beiden Fällen darf davon ausgegangen werden, dass u.a. Jakob Goldschmid (1815-1876) diese Polarplanimeter in seiner Werkstätte fertigte, auch wenn Sie dann unter dem Namen von J. Amsler (1823-1912) und Kaspar Welti (1822-1889) verkauft wurden. In den vorgenannten Texten ist nämlich die Rede von "verfertigt und liefert" u.a. Jakob Goldschmid in Zürich.

 

Dennoch gab es auch von Jakob Goldschmid (1815-1876) einen von ihm selbst verfertigten und unter seinem Namen vertriebenen Polarplanimeter.

 

Wir finden das nachstehende Foto in einem Auktionskatalog von 2008. Die Katalogbeschreibung - sehr leihenhaft - lautet auf: 

Artilleristisches Messinstrument, mit mikrometrischer Atastmechanik zur Ermittlung der Flugbahnkurve. In Holzbox, sig. "J.Goldschmid in Zürich". Die Karte gehört nicht dazu.

 

Polar-Planimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Von dem Polarplanimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876) ist ein weiteres Exemplar erhalten geblieben. Die nachstehenden Bilder, die wir hier mit freundlicher Genehmigung zeigen, stammen von der sehr interessanten Internetseite: http://www.mathinstruments.ch

 

Auffallend bei dem Polarplanimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876) ist die kleine Ableselupe, die sicherlich sehr sinnvoll, so aber auch sehr selten an Polar-planimetern zu sehen ist. 

 

Polarplanimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876)
Polarplanimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876)
Polarplanimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876)
Polarplanimeter von Jakob Goldschmid (1815-1876)
Großes Teleskopfernrohr von Goldschmid Opticien Zurich, um 1860-1865

Großes Teleskopfernrohr von Goldschmid Opticien Zurich

 

Das nebenstehende große Teleskopfernrohr von Jakob Goldschmid (1815-1876) ist erhalten geblieben, und befindet sich in seinem nahezu hervorragenden Zustand in einer Privatsammlung in der Schweiz.

 

Nach eingehender Studie bezüglich des Aufbaus und der Ausgestaltung der Verbindungsstücke und dem Vergleich mit erhaltenen Teleskopen aus der Werkstätte des bekannten Herstellers von Fernrohren und Mikroskopen aus Wien, Simon Plößl (1794-1868) und mit dem Wissen, dass schon Johann Georg Oeri (1780-1852) Erzeugnisse aus dieser Werkstätte angeboten hat, können wir annehmen, dass das Teleskop dort gefertigt wurde, und dann von Jakob Goldschmid (1815-1876) nur noch die eigene Gravur um das Okular angebracht wurde.

 

Leider wurden in dem zum Teleskop gehörigen Transport-kasten die Originalbegleitzettel erneuert, so dass man eine Alterseinschätzung nur noch auf ca. 1860-1865 vornehmen kann. Der Kasten selbst ist aber auch im gleichen Stil, wie der aus der Werkstätte von Simon Plößl (1794-1868) gefertigt.

 

Ein Schmuckstück von einem Teleskop-Fernrohr, dass auch noch über die austauschbaren Okulare und den originalen Transportkoffer und das Stativ mit Höhenverstellung verfügt.

 

Papierwaage von "J. Goldschmid A Zürich"

Papierwaage von Jakob Goldschmid (1815-1876)

 

Nebenstehend sehen wir ein schönes Beispiel, dass in der Werkstätte von Jakob Goldschmid (1815-1876) unter anderem auch Waagen hergestellt wurden.

 

Hierbei handelt es sich um eine Papierwaage. Diese ist insgesamt 49,5 cm hoch und ca. 26cm breit. Das dreibeinige Gestell und die die Halterung für die Skala sind aus recht einfachem Eisen. Die Waagenskala ist auf einen 2,5 cm breiten Metallstreifen aus Messing graviert.

 

Papierwaagen wurden bei der Herstellung von Papier eingesetzt. Die Waagenskala bei diesen Papierwaagen ist so angelegt, dass beim Anhängen einer Materialprobe aus Papier, Karton oder Textil in einer vorgegebenen Größe (meist 10 cm² (quadratisch 10 x 10 cm oder rund im Durchmesser 11,284 cm) ohne Umrechnung direkt ein Flächengewicht in Gramm pro m² angezeigt wird. Papierwaagen sind somit auch heute noch ein unverzichtbares, schnelles Messmittel für die Papier- und Textilindustrie.

Im Gegensatz zu anderen antiken Papierwaagen weißt diese Papierwaage aber eine Besonderheit auf, deren Hintergrund bislang noch nicht erforscht ist.

 

Entgegen der Logik, und obwohl der bewegliche Zeiger in der Ruhestellung auf 0 steht, ist die eigentliche Waagenskala auf dem Messingblech erst nach ca. 12,5 cm. Und dann ist diese auch noch rückwärts von 100 bis 6 in Zweierschritten graviert. Das ist dahingehend unlogisch, als dass der Zeiger umso mehr ausschlägt, umso höher das angehängte Gewicht ist. Dann aber auf der Waagenskala ein immer geringerer Wert angezeigt wird. Interessant ist auch, dass der Bereich der Waagenskala von 24 bis 6 von dem Waagenzeiger gar nicht erreicht werden kann, da er dann an seiner eigenen Aufhängung anschlägt.

 

Justiert wird die Waage mittels einer Flügelschraube auf der Rückseite, die es erlaubt die Waagenskala und den Waagenzeiger zur Deckung zu bringen, in dem man die Waagenskala einfach um ihren Mittelpunkt verstellt.

 

Die Papierwaage trägt eine recht kleine Signatur: „J. Goldschmid A Zürich“ auf der Messingskala.

 

Ein weiteres Beispiel für die Produktion von Waagen bei Jakob Goldschmid (1815-1876) finden wir in  dem Buch „Erste zürcherische Industrie-Ausstellung: abgehalten zu Zürich im August 1846“, gedruckt bei Orell Füßli & Comp. 1846. Hier wird im „Verzeichnis der zur Industrie-Ausstellung eingesandten Gegenstände“ in der Abteilung „XXX. Mathematische und physikalische Instrumente“ u.a. aufgelistet: 


3. Herr J. Goldschmid, Optiker und Mechaniker in Zürich.
Eine Hauswaage, welche ohne Auflegen von Gewicht die Schwere des Gegenstandes sogleich auf einem Zifferblatte anzeigt.                                   16 – Fl. 


Die Währungsangabe „Fl.“ steht hier für die in der Schweiz vor dem Franken gebräuchlichen Gulden oder Floren (lat. florenus aureus). Mit dem „Bundesgesetz über das eidgenössische Münzwesen“ vom 7. Mai 1850 wurde der Franken, der sich nun am französischen (Silber-) Franc orientierte, als Währung der Schweiz eingeführt.

 

Manometer

 

Jakob Goldschmid (1815-1876) hat auch Metall-Manometer hergestellt. Zwei schöne Exemplare sind in der Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel, ETH Biblothek, ETH Zürich vorhanden. Sie tragen die Kennung ETHZ_IEPE_0022 und ETHZ_IEPE_0026. Fotos: Stephan Bösch.

 

Metall-Manometer von Jakob Goldschmid (1815-1876)
Metall-Manometer von Jakob Goldschmid (1815-1876)

Anzeigen

Anzeige in der „Neue Zürcher-Zeitung“, Nr. 187 vom 05.07.1852

 

 

 

 

 

Eine frühe Anzeige von Jakob Goldschmid (1815-1876) finden wir in der „Neue Zürcher-Zeitung“, Nr. 187 vom 05.07.1852. Hier bietet Goldschmid aus dem Nachlass des verstorbenen Johann Georg Oeri (1780-1852) mehrere Fernrohre unterschiedlicher Länge zum zu sehr herabgesetzen Preisen zum Verkauf an.

Anzeige n der „Neue Zürcher-Zeitung“, Nr. 1148 vom 28.05.1866

 

 

Eine weitere Anzeige von Jakob Goldschmid (1815-1876) finden wir in der „Neue Zürcher-Zeitung“, Nr. 1148 vom 28.05.1866. Hier bietet Goldschmid Militär-Fernröhren mit und ohne Distanzmesser mit neuer Mikrometereinteilung zum Verkauf an.

Anzeige in der "Züricherische Freitagszeitung", Nr. 38, am 22. September 1871

 

Nebenstehende Stellenanzeige von Jakob Goldschmid (1815-1876) wurde in der "Züricherische Freitagszeitung", Nr. 38, am 22. September 1871 veröffentlicht.

 

Ziemlich gleichlautende Anzeigen finden sich auch in der "Neue Zürcher-Zeitung", z.B. Nr. 146, vom 26.05.1868 und der Nr. 463, vom 09.09.1871

Anzeige im "Intelligenzblatt für die Stadt Bern", 44. Jahrgang, Nr. 281 vom 11. Oktober 1877

 

Als zuerst einmal kurios darf einem die nebenstehende Anzeige von Jakob Goldschmid (1815-1876) vorkommen. Diese wurde nach seinem Ableben im "Intelligenzblatt für die Stadt Bern", 44. Jahrgang, Nr. 281 vom 11. Oktober 1877 abgedruckt.

Heute wissen wir aber, dass die Nachfolger Rudolf Hottinger und Dr. Carl Koppe ihr Nachfolgeunternehmen, auch noch über den Tod von Jakob Goldschmid (1815-1876) hinaus, und das bis zum Januar 1878, unter der alten Firmenbezeichnung "Jakob Goldschmid, mathematische Werkstätte in Zürich" betrieben haben, und erst dann die Firma in "Hottinger & Cie., Nachfolger von Jakob Goldschmid, Mathematische Werkstätte" umbenannt wurde.

Anzeige in der Neue Zürcher-Zeitung, Nr. 550 vom 22.11.1877

 

 

 

In der Ausgabe der „Neue Zürcher-Zeitung“, Nr. 550 vom 22.11.1877 finden wir eine sehr frühe Chiffre-Verkaufsanzeige zu einem Aneroid-Barometer von Mechaniker Goldschmid in Zürich. Der Verkäufer mochte wohl unerkannt bleiben.