Neben dem Direktvertrieb aus der Werkstätte in der Trittligasse 34-36 in Zürich heraus wurden die Aneroidbarometer nach dem System Jakob Goldschmid auch über andere Anbieter von technischen Gerätschaften und vermessungstechnischen Instrumenten angeboten.
Ein schönes Bespiel hierfür finden wir in dem Prospekt J65 "Verschiedene Feldmessgeräte" von 1931 der Kern & Cie., AG in Aarau. Kern & Cie darf mit Sicherheit als eine der berühmtesten Werkstätten für Präzisionsmechanik und Optik angesehen werden. Gerade die Vermessungsinstrumente von Kern & Cie., AG in Aarau haben Weltruf erlangt.
1931 war bereits Hans Mettler seit 15 Jahren der Besitzer der Werkstätte in der Trittligasse 34-36 in Zürich, und sich Vertriebspartner zu suchen, die wiederum eigene Handelsvertretungen und einen Händlervertrieb auch im Ausland unterhielten, war sicherlich dem Absatz zuträglich.
Man beachte die 3% Händlerrabatt, was wohl nicht besonders attraktiv gewesen sein dürfte, zumindest heute nicht sehr attraktiv erscheint. Vor allem nicht, wenn man sich überlegt, wie erklärungsbedürftig ein Aneroidbarometer nach dem System Jakob Goldschmid doch sein kann.
Auch im Prospectus J43 von 1932 wurden die Aneroidbarometer nach dem System Jakob Goldschmid von der Firma Kern in Aarau zum Kauf angeboten. Nachstehende Abbildung ist eine Montage und es fehlen leider die Seiten mit den Erläuterungen.
An dieser Stelle wollen wir auf die Studiensammlung im Stadtmuseum Aarau aufmerksam machen.
Eine hervorragende Internetseite zur Geschichte der Firma Kern & Co. AG finden Sie hier: www.kern-aarau.ch
Auch in den USA wurden die Aneroidbarometer nach dem System Jakob Goldschmid über Händler vermarktet. So finden wir z.B. in dem ausführlichen Katalog mit Preisliste „Manual of Modern Surveying Instruments and their uses" der Firma „The A. Lietz Company“ in San Francisco von 1888 neben einer ausführlichen Beschreibung der Aneroidbarometer nach dem System Jakob Goldschmid auch einen Hinweis auf die von „Hottinger of Zürich“ gefertigten Aneroidbarometer. Preise ab $ 50.00 und höher.
„The A. Lietz Company“ wurde von dem 1860 in Lübeck geborenen und 1879 nach San Francisco ausgewanderten Adolph Lietz geführt. Die Firma selbst stellte bis 1947 Vermessungsinstrumente und andere wissenschaftliche Instrumente her.
Auch das sehr renomiete Versandhaus Max Kohl in Chemitz hat die Aneroidbarometer nach Jakob Goldschmid angeboten. In der Preisliste Nr. 21 von 1905 finden wir auf der Seite 250 eine schöne Abbildung der Konstruktion 1. Auf Seite 251 werden unter der Artikelnummern 22355 und 22356 zwei Nivellierbarometer nach Goldschmid, Fig. 874, angeboten.
Die zu ihrer Zeit weltbekannte Werkstätte und Versandhaus Max Kohl A.G. in Chemnitz führt die Aneroidbarometer nach Jakob Goldschmid
(1815-1876) in ihrem englischsprachigen, und somit für den internationalen Handel gedachten Versandkatalog Nummer 50 Bd. II u. III: Physikalische Apparate (in 1 Band), der um 1911 erschienen sein
dürfte.
Die Werkstatt für mechanische und elektrische Instrumente in Chemnitz wurde am 14. März 1876 von Max Kohl gründete. 1888 beschäftigte die bereits Firma 19 Angestellte, im Jahr 1911 arbeiteten 405
Angestellte in der Fabrik in der Andorfer Straße in Chemnitz.
Ebenfalls angeboten wurden die Aneroid-Barometer nach Jakob Goldschmid (1815-1876) von dem Kölner Versandhandel „E. Leybold's, Nachfolger“. In dem französischen „Catalogue des appareils pour l'Enseignement de la Physique construits par E. Leybold's, Nachfolger“ von ca. 1905 werden auf der Seite 182 unter den Artikelnummer 1555 und 1556 zwei Aneroid-Barometer der Konstruktion 1 angeboten.
In der „Zürischerische Freitagszeitung“, Nr. 36, vom 07.09.1888 finden wir einen schönen Hinweis, dass die Instrumente von Th. Usteri-Reinacher (1841-1918) in alle Welt verkauft wurden. Zur damaligen Zeit sicherlich nicht unbedingt eine Normalität.
Aus Brasilien kommt in jüngster Zeit die höchst erfreuliche Nachricht, daß die brasilianische Regierung eine großartige meteorologische Zentralstelle für das Reich geschaffen hat. Dieselbe soll den Mittelpunkt aller meteorologischen, magnetischen und andern die Erdphysik betreffenden Arbeiten bilden, soweit dieselben Brasilien betreffen; insbesondere liegen ihr im Interesse der Schiffahrt das Studium der Wettervorzeichen und des Magnetismus ob. Es sollen außerdem, verschiedene meteorologische und magnetische Observatorien und Stationen in den Provinzen des Landes errichtet und alle Beobachtungen regelmäßig von der Zentralstelle veröffentlicht werden. Bis jetzt war das ganze große brasilianische Reich eines der meteorologisch am wenigsten bekannten Länder der Erde, im Innern des Landes fast noch weniger bekannt, als Zentralafrika! Man wird also diese neue Institution nur lebhaft begrüßen können. Ein anderes meteorologisches Observatorium wird gegenwärtig in San Jose di Costarica errichtet; geleitet wird dasselbe durch einen Schweizer, Herrn H. Pittier, der früher als meteorologischer Beobachter zu Chateau d'Oex im Waadtland fnnktionirte. Das Observatorium ist, mit guten selbstregistrirenden Instrumenten der hiesigen renommirten Firma Th. Usteri-Reinacher (früher Hottinger & Komp.) ausgerüstet. Ein 15 m hoher Thurm mit 36 qm Basis wird zur Aufnahme eines Theiles der Instrumente dienen; angrenzend daneben befindet sich ein genügend großer Garten, der für die Aufstellung des Regenmessers, von Thermometern u. s. w. sich sehr gut eignet.